Túcume befindet sich im La Leche-Tal, etwas entfernt der heutigen Städte Mochumi und Lambayeque. Dieser weite Bereich umfasst ein Gebiet von 220 Hektar und beinhaltet 26 pyramidale Strukturen, die wahrscheinlich von 600 bis 1000 n. Chr. erbaut wurden. Sie stellen die Glanzperiode der Lambayeque-, Chimú- und Huari-Kulturen dar. Es muss sich um eine Siedlung handeln, die am Fuß des Cerro la Raya-Bergs errichtet wurde, und deren kreisförmige Ebenen Überreste von Wohneinheiten, Kult-geweihten Pyramiden, Terrassen und Innenhöfen enthalten. Dort findet man Hinweise, die vom ursprünglichen Lambayeque bis zur Inka-Besatzung reichen, was zwei bemerkenswerte Bauwerke bezeugen: das „Huaca Larga“ mit kolossalen Maßen von mehr als 700 Meter, aus Adobe-Ziegelsteinen gebaut, und das kleine „Templo de la Piedra Sagrada“.
Gegründet wurde Tucume von Calac, einem Nachfahren des legendären Naymlap etwa um 700. Naymlaps Existenz als legendärer Begründer der Herrscherfamilie im Lambayeque-Tal wurde im 16. Jh. von dem Chronisten Cabello de Balboa schriftlich festgehalten. Naymlap hat demnach das Ufer der Lambayeque-Küste mit einem Gefolge aus vierzig Edelleuten und zahlreichen Frauen und Dienern auf einem Boot aus geflochtenem Schilf erreicht. Er kam wahrscheinlich vom Pazifik. Manche Historiker, wie Thor Heyerdahl, der hier ebenfalls archäologisch tätig war, brachten die Hypothese einer ozeanischen Migration nach Peru vor. Naymlap bemächtigte sich des Lambayeque-Tals, dessen König er dann wurde.
Um 1350 nach Christus übernahmen die Chimú für etwa ein Jahrhundert bis ins Jahr 1470 das Gebiet entlang der Küste. Die stark expandierenden Inka, die unter Túpac Inka ihren Machtbereich vom Süden her in das Gebiet des heutigen Perus ausdehnten und schließlich auch Ecuador und Bolivien besetzten, herrschten von 1470 bis ins Jahr 1532 in Túcume. Die Ankunft der spanischen Konquistadoren auf der Suche nach dem Gold des südamerikanischen Kontinents beendete die Herrschaft der Inka. Túcume wurde zwischen 1532 und 1547 endgültig verlassen.
Im Sommer 2005 gelingt einem internationalen Forscherteam ein Aufsehen erregender Fund. Die Ausgräber legen unweit eines Tempels 119 menschliche Skelette frei. Die Knochen weisen Anzeichen eines grausamen Opfertods auf: Männer, Frauen und Kinder wurden enthauptet. Den Gang zum Schafott legten sie freiwillig zurück. Eine Droge hatte ihren Körper betäubt, aber ihren Geist bei vollem Bewusstsein gehalten.