Der Titicacasee ist Südamerikas größter See; mit einer Fläche von 8.288 Quadratkilometern ist er etwa 15 Mal so groß wie der Bodensee. Er befindet sich auf dem Altiplano, der Hochebene der Anden; der westliche Teil des Sees gehört zu Peru, der östliche zu Bolivien. Er ist das höchstgelegene kommerziell schiffbare Gewässer der Erde auf einer Höhe von 3.810 m über dem Meeresspiegel, ist 194 km lang und 65 km breit und hat eine maximale Tiefe von 281 m. Mehr als 25 Flüsse fließen in den Titicacasee. Dagegen gibt es mit dem Río Desaguadero nur einen Abfluss. Der transportiert etwa 10% des überschüssigen Wassers, das restliche verdunstet. Seit 2000 sind die Wasserstände des Titicacasees allerdings gefallen und lagen inzwischen deutlich unter dem bisherigen Standard. Allein im Zeitraum von April bis November 2009 sank der Wasserspiegel um 81 cm und befand sich damit auf dem niedrigsten Stand seit 1949. Die Ursache für diesen Rückgang lag in einer verkürzten Regenzeit von sechs auf drei Monate und dem Rückgang der Andengletscher im Bereich des Altiplano, welche die Zuflüsse des Titicacasees speisen. Die letzte Regenzeit brachte allerdings eine kräftige Erholung, so dass der Wasserspiegel um etwa zwei Meter angestiegen ist.
Die Herkunft des Namens Titicaca, ursprünglich eine Bezeichnung für die Sonneninsel, ist nicht sicher bekannt. Er soll auf zwei Aymara-Wörtern beruhen: titi heißt „Große Katze“ oder „Puma“ und kaka heißt „grau“. Der Legende nach ist der erste Inka, Manco Cápac, über einen Felsen auf der Sonneninsel „Titi-Karka“, oder „Puma-Felsen“; „karka“ = Stein, Felsen auf die Erde gestiegen. Dieser Felsen hat mit etwas Fantasie betrachtet die Form des Kopfes einer Wildkatze. Eine liegende Katze ist aber auch zu erkennen, wenn die Landkarte mit dem See auf den Kopf gestellt wird. Auf Quechua dagegen heißt titi „Blei“ oder „bleifarben“, qaqa heißt „Felsen“, also „bleifarbener Felsen“.
Wir sind jetzt unterwegs zu einer der Attraktionen des Titicacasees, den schwimmenden Inseln der Urus, der Seemenschen. Ursprünglich begannen die Urus schwimmende Inseln zu bauen, um sich vor den kriegerischen Inkas zu schützen oder zu verbergen. Die Inseln bestehen aus kreuzweise aufgebrachten Lagen aus Totora-Schilf. Immer wenn ein Angriff drohte, wurde die Verankerung gelöst und die Uros zogen sich mit den Inseln auf den See zurück. Das Totora-Schilf ist eine wichtige Lebensgrundlage. Die Boote für den Fischfang und die Matten für den Bau der einfachen Hütten bestehen daraus. Auch in der Ernährung spielt es eine Rolle.