Am Abend kochen wir uns selbst ein delikates Gericht – Kamelgeschnetzeltes mit Nudeln (unser Haupt­nahrungsmittel in diesen vier Wochen). Das Kamelfleisch haben wir in TAMANRASSET von einem dort ansässigen Fleischhauer erstanden. Beim Zeltaufbauen und während der ganzen Nacht weht starker Wind. Außerdem dürfen wir kein Licht machen, weil wir einige Fahrzeuge rund um uns sehen und wir uns in einer gefährlichen Gegend befinden, wo allerhand Gesindel unterwegs ist.

Am nächsten Tag kommen wir vormittags in einen leichten Sandsturm, der aber bald vorüber ist. Danach fahren wir etwa drei Stunden in die falsche Richtung. Von drei GPS-Geräten zeigt jedes einen anderen Wert an. Bis am späten Nachmittag sind wir aber wieder auf der richtigen Piste.

{{g_ads}}

Bei meiner KTM ist das Federbein schon seit zwei Tagen kaputt. Doch jetzt kann ich gar nicht mehr weiterfahren, weil schon der Motorblock abgeschliffen wird. Ohne neues Federbein ist für mein Bike die Reise zu Ende. Es wird auf den LKW verladen und ich fahre abwechselnd mit verschiedenen Bikes oder in den Begleitfahrzeugen weiter. Wir kommen bei einer Militärkontrolle vorbei, die wieder einmal sehr freundlich ausfällt. Wir unterhalten uns so gut es geht auf Englisch und ein Einheimischer kann sogar ein paar Worte deutsch. Er sagt zu Herrbrenner: „Ich liebe dich“.

Später kommen wir bei einem Nomadenzelt vorbei, wo wir die Nomaden mit Kleidern und Schuhen beschenken und als Dank eine antike kleine Tonvase erhalten. Diese vierköpfige Nomadenfamilie lebt eigentlich unter widrigsten Umständen – eine Behausung gefertigt aus altem Blech, Stofffetzen und Holzbrettern. Umgeben sind sie von rund einem dutzend Ziegen, die für ihren Lebensunterhalt sorgen. Bis zur nächsten Ansiedelung oder Behausung hätte die Familie einen Fußmarsch von mindestens drei Tagen zu bewältigen – sie leben eben mitten im „Nichts“.