Wir schlagen unser Lager im Hof der „Gendarmerie Nationale“ auf, weil alles andere zu gefährlich wäre und selbst dort müssen wir unser Gepäck mit ins Zelt nehmen, damit nichts gestohlen wird. Man kann sich diese „Polizeistation“ etwa so vorstellen: Ein ebenerdiges Gebäude, mit etwa 100 Quadratmetern; mehreren, ziemlich heruntergekommenen Gängen und Warteräumen, inmitten eines sandigen Grundstücks von zirka 50 mal 50 Metern, umgeben von einer zwei Meter hohen Mauer. Wir kampieren dort in einer Ecke, die der Hauptstraße am nächsten ist, und es wird uns klar gemacht, dass trotz Posten am Tor – zehn Meter neben uns – es durchaus möglich ist, dass jemand in der Nacht über die Mauer steigt, und versucht, uns zu berauben. Im Hof der Exekutive – ???
Am nächsten Morgen müssen wir zum Bürgermeister, um zu verhandeln, wie viel Sprit wir bekommen. Das Tanken ist jedoch nicht so einfach wie bei uns – tanken, zahlen und ab. Die Lagerkapazität des Treibstoffs auf der Tankstelle und die seltenen Lieferungen decken nicht einmal ihren eigenen Bedarf ab.
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Wir bekommen aber schließlich die ausgehandelte Menge Sprit und bestechen den Tankwart mit einer Flasche Wein, um noch zwei Kanister mehr zu ergattern. Die Dauer beläuft sich dabei auf etwa zwei Stunden, nicht zehn Minuten wie daheim. Dann geht’s ab, 160 Kilometer auf Piste im Konvoi und ohne Stopp bis TESSALIT, dem Grenzort von MALI. Obwohl die Piste in sehr gutem Zustand ist, benötigen wir für die Strecke fast fünf Stunden.
In TESSALIT angekommen, müssen wir zuerst zur Militärkontrolle und dann zur Gendarmerie, wo wir überall kleine Geschenke, wie Kugelschreiber, Feuerzeuge und T-Shirts, verteilen müssen. Dafür gibt’s aber auch keine Probleme und alle sind sehr freundlich. Die Aktion dauert halt recht lang, weil man ja dort genug Zeit hat und Weiße sieht man in diesem gefährlichen Gebiet so gut wie nie. Darum sind wir auch begehrte Schauobjekte.