Ich fahre heute auf Sigis KTM 400EXC. Sigi ist es sauschlecht und er fährt im Toyota mit. Um die Zollformalitäten zu erledigen, müssen wir auf den Gendarmerie-Posten in der Ortschaft und es dauert über drei Stunden, bis endlich alles geklärt ist. Danach gehen wir in ein „Restaurant“ essen. Speisezimmer und Küche in einem Raum, als Dach ein paar Holzstücke, mehr als etwas Sonnenschutz ist das nicht. Alles ist sandig und voller Fliegen. Die elektrische Installation ist sagenhaft, da sind nur Drähte quer durch den Raum gespannt und mit Nägeln an der Mauer befestigt. Das Fleisch, das für uns zubereitet wird, liegt unabgedeckt auf dem Tisch herum und muss erst mal von Fliegen befreit werden – schmeckt aber erstaunlicherweise sehr gut. Die Getränke werden laufend von irgendwo anders geholt, mit so einem Ansturm hat man hier nicht gerechnet. Doch die Einheimischen sind sehr freundlich und zuvorkommend. Bei der Rechnung wird uns dann allerdings etwas flau im Magen. Mehr als das doppelte, als wir in TAMANRASSET bezahlt haben. Begründung: Dieser Ort ist ein Grenzort, da ist alles teurer. Beim nächsten Mal werden wir erst den Preis aushandeln und dann bestellen.

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Ein kleines Abenteuer habe ich auch, als mich ein großes menschliches Bedürfnis plagt. Der Wirt erklärt den Weg zum Loch – WC. Zuerst muss ich mich durch eine „Tür“ zwängen, etwa ein halber mal eineinhalb Meter, stehe dann in einem Gang mit normaler Raumhöhe. Geradeaus – rechts – durch die Tür und du bist dort. Ich stehe in einem großen Zimmer, rechts vor mir eine Bar mit etwa zwanzig Schwarzen. Wo ist das Loch? Ich blicke herum – da, in der linken Ecke ein Mauerchen mit ein Meter Höhe und dahinter das stille Örtchen. Nun hab ich zwei Möglichkeiten: Entweder Blick zur Mauer, dann schauen mir 20 Leute beim Geschäft zu oder Blick zur Bar, dann schau ich währenddessen den Schwarzen beim Trinken zu. Variante zwei ist die bessere. Nachher erklärt mir Michel, dass das zeigt, dass die Schwarzen – ausgenommen einiger weniger, die den Tuaregs angehören – hier untergeordneten Status haben. Sie dürfen nicht in die Gaststube, wo die Araber hingehen. Dort wo der Algerier sein Geschäft verrichtet, muss der Schwarze essen und trinken.