Hier in dieser größten Mine Südafrikas werden jährlich über 1 Mio Karat gefördert, und um 1 Karat zu gewinnen, müssen 25 Tonnen Gestein bewegt werden.
Bald sahen wir die ersten Hochhäuser von Pretoria vor uns. Die Stadt hat etwa 800.000 Einwohner und ist sehr gepflegt. Sie ist inzwischen berühmt für die 60.000 Jacarandabäume, die im Oktober und November blühen. Die Hauptstrasse ist die Paul-Krüger-Strasse, die 28 km lang ist. Wir fuhren durch den Feierabendverkehr zu unserem Campingplatz, der zwischen einer stark befahrenen Eisenbahnlinie und der Stadtautobahn "eingebettet" lag, keine einzige Sitzbank aufwies und eine ziemlich triste Angelegenheit war, wenn man von den sanitären Anlagen absah. Aber man mußte ja froh sein, in der Nähe der Stadt überhaupt einen Standplatz für unser Rotel zu finden. Der heutige Tag war so brutal heiß, daß ich freiwillig in den Swimmingpool ging, und das wollte was heißen.
Wir beschlossen den Tag mit scharfem Gulasch und einem Schluck Kanisterwein, dann ließen wir uns von den vorbeiratternden Güterzügen in den Schlaf "wiegen".
Ein wunderschöner, klarer Morgen machte das Aufstehen leicht. Nach dem Frühstück holte uns ein Stadtbus der Economical-Tours ab und Eva, unsere hiesige Reiseleiterin (in manchen Städten ist es Vorschrift, einheimische Reiseleiter zu beschäftigen und ebenso einheimische Busse zu benutzen, damit Arbeitsplätze geschaffen werden) begrüßte uns. Sie war eine gebürtige Bremerin, die aber schon seit 15 Jahren in Johannisburg lebte und davor schon einige Jahre in den USA verbracht hatte. Ihr Deutsch war daher schon ziemlich "englisch". Sie war aber eine sehr nette und hilfsbereite Person in flotter Aufmachung und dollen Ketten und Klunkern. Auf der Autobahn fuhren wir rasch nach Johannesburg, das ja nur 60 km von Pretoria entfernt liegt. Durch die vielen Vororte dieser beiden Städte scheint es aber so, als würden beide zusammenwachsen.
Und schließlich sahen wir auch die Künstlerin selbst, eine der Hauptfrauen des Häuptlings, die so schwer mit Kupferringen behangen war, daß sie kaum noch laufen konnte. Stolz und würdevoll ließ sie sich ebenso wie die zweite Hauptfrau fotografieren und freute sich riesig, als ich ihr ein Rotel-Feuerzeug in die Hand drückte. Frau Nummer 2 bekam Kaugummis und strahlte ebenfalls. Die süßen braunen Kinder wurden zigmal abgelichtet, und schließlich saßen wir wieder im Bus. Es war schier unerträglich heiß und schien von Tag zu Tag schlimmer zu werden, was auch der Realität entsprach, denn der Hochsommer stand bevor.