Und hier begegneten uns jede Menge Mercedes und BMW und sonstige hochwertige Karossen. Es gibt 300 Kirchen hier, 11 Kliniken und jede Menge schwarze Millionäre, die ihre Untergebenen angeblich viel mehr traktieren, als dies ein Weißer je täte. Und es gibt in diesem Soweto 2000 bis 3000 Zauberer bzw. Medizinmänner. Alles nebeneinander! Welche Kontraste!
Tief beeindruckt und ziemlich aufgewühlt fuhren wir zurück nach Pretoria, wo uns Erwin zum Abendessen im deutschen Club erwartete. Es war das Abschiedsessen von Rotel, und ich war sehr traurig. Der servierte Schweinebraten erinnerte schon wieder mächtig an die Heimat. Auf der Rückfahrt zum Camp verabschiedete sich Erwin schon offiziell von uns, weil er wußte, daß am nächsten Tag mit Kofferpacken und weiteren Besichtigungen nur Hektik entstehen würde und ein persönliches Wort vielleicht keinen Platz mehr fand. Erwin gab uns, wie könnte es anders sein, ein schönes Gedicht mit auf den Weg, das uns daran erinnern soll, daß wir alles hier auf Erden nur geliehen haben. Mir ist unheimlich wehmütig um’s Herz, weil es Abschiednehmen heißt. Abschied von einem Traum, der morgen schon Erinnerung sein würde und übermorgen wieder Sehnsucht.
Ich ging noch ein bißchen alleine durch’s Campgelände und erzählte einem alten krummen Baum so ein bißchen von meiner Bilanz dieser Reise. Und in dieser allerletzten Nacht in Südafrika sah ich es dann auch endlich: das berühmte Kreuz des Südens, es hat also doch noch sein sollen! Zum Abschied...!
Der letzte Tag, der 24.11.89, begann strahlend-heiß wie immer in den letzten Tagen. Nach dem letzten Frühstück hieß es nun auch endgültig: Kofferpacken! Ich holte meinen Stein-Hippo aus seinem Versteck und hatte schnell meine Sachen zusammengepackt.
Das ganze Innengebäude war mit Spiegelglas versehen, und wir spiegelten uns x-Mal darin. So nahe sind sich also das moderne und das alte Afrika, oder dokumentiert dies vielleicht am ehesten den Kontrast zwischen den Weissen und den Schwarzen? Mir schien es fast so.
Dann durchfuhren wir Chinatown, wo etwa 2000 Taiwan-Chinesen leben.
Wir kamen an einem riesigen Bus-Bahnhof vorbei. Hier standen die Busse, die die Bewohner von Soweto (wo nur Schwarze leben) nach Jo’burg bringen und zurück.