Dann marschierten wir im Gänsemarsch hinter Eva her, die eiligen Schrittes durch Jo’burg lief und wohl vergessen hatte, daß wir es nicht so eilig hatten und diese Stadt noch nicht kannten. Einige wurden ordentlich sauer über diesen Sturmschritt, der auch wirklich nicht angebracht war. Wir besuchten dann einen einmalig kuriosen Laden, und zwar war das eine Bude, wo die 2000 - 3000 Medizinmänner der Umgebung, vornehmlich von Soweto, das "Zubehör" für ihre mysteriösen Zeremonien kaufen. Es war die größte Ekel-Ansammlung, die ich je sah. Da hingen getrocknete Tierpfoten und Köpfe von der Decke, getrocknete Embryos aller möglichen Viecher, getrocknete Affenhoden und Köpfe, Zähne, Knochen aller Art, Straußenfüsse und eine Menge total undefinierbares Zeug. Den Geruch kann man einfach nicht beschreiben, wir trauten uns kaum zu atmen, derart unerträglich hat es hier gestunken.

Und im krassen Kontrast dazu gingen wir auf der gegenüberliegenden Straßenseite in das hypermoderne Gebäude der First National Bank, wo ein sicher 15 Meter hoher künstlicher Wasserfall auf uns herabfiel.

 

Dieses kleine Klötzchen von vielleicht 25 cm Länge, 8 cm Breite und 5 cm Höhe hat einen Wert von sage und schreibe 165.000 Dollar (1989). Im Jahre 1849 kostete eine Unze Gold (31 Gramm) 16 Dollar, im Jahr 1900 waren es 20 Dollar und heute 410 Dollar. Wenn man aber sieht, was für eine grauenhafte Arbeit die Goldgewinnung ist, kann man den Wert schon verstehen. Nur bekommen die, die die schlimmste Arbeit verrichten, am wenigsten davon.

 

Uns schien das Trommelfell zu platzen. Mein Gott, was müssen diese Männer aushalten! 400.000 Menschen, vornehmlich schwarze, arbeiten in Südafrikas Bergwerken, seien es nun Gold- oder Diamanten- oder Kohlebergwerke.

Die eigentliche Goldader ist hier übrigens nur etwa 50 cm dick und zieht sich schräg durch die Erde. Wir leuchteten mit unseren Grubenlampen in alle möglichen Schächte und gruselten uns. Für die Bergarbeiter Südafrikas gibt es eine künstliche Sprache, ähnlich wie das Esperanto. Da die Schwarzen insgesamt 53 verschiedene Sprachen sprechen, könnten sie sich unter Tage überhaupt nicht verständigen. Verständigung ist aber lebenswichtig dort unten, und deshalb ist man dazu übergegangen, in einem 3-monatigen Intensivkurs den Arbeitern diese Kunstsprache, die Fanakalon heißt, beizubringen. Sie ist sehr einfach und umfaßt nur 2000 Worte und hat keine Grammatik. Unter Tage ist es verboten, in einer anderen Sprache zu sprechen.