Auf der Weiterfahrt übergab Uwe die beiden Umschläge mit dem Trinkgeld für Erwin und Ludwig mit ein paar netten Worten in unser aller Namen. Wir machten das so frühzeitig, da wir in Pretoria und Johannesburg einheimische Führer und Busse haben sollten, außerdem sollte dann der Rotelbus Nr. 2, der die Nordstrecke im Krügerpark gefahren war, wieder bei uns sein, und damit würde die kleine Gruppe, ja fast Familie, aufgehoben sein. Wir sind uns alle darin einig, daß wir in Ludwig und Erwin ein Spitzenteam hatten, das nicht mehr zu übertreffen ist und konnten bloß wünschen, bei künftigen Reisen ähnlich gute Mannschaften zu bekommen. Damit ist dann die halbe Reise schon gerettet.

Dann nahm Erwin noch Stellung zur Politik und zu den Verhältnissen in Südafrika und empfiehlt jedem, der über Südafrika den Stab bricht, vorher doch einmal dieses Land und seine Menschen, sprich Völker, zu besuchen, um sich ein objektiveres Bild zu machen als uns die Medien vermitteln wollen oder können. Daß dabei viele Lügen und Meinungsmache im Spiel ist, fiel uns schon gleich zu Beginn auf, und am Ende der Reise fragten wir uns immer noch, wer wohl ein Interesse daran hat, Südafrika kaputt zu machen. Eines steht für mich heute fest: Südafrika ohne die Weißen ist zum Untergang verdammt, die Schwarzen sind wohl kaum in der Lage, dieses Land alleine auch nur annähernd auf dem Niveau zu halten, das es heute hat (1989). Von 52 Ländern sind 48 bankrott gegangen, nachdem sie von Schwarzen übernommen wurden, und genau so würde es vermutlich Südafrika gehen. Und die angeblichen Unterdrückungen und Aggressionen zwischen Schwarz und Weiß habe ich in keinem Punkt mehr gespürt als bei uns der Konflikt zwischen den sogenannten Gastarbeitern und uns besteht.

 

Uwe und Ulla kämpften mit ihren 500 g-Steaks, die fast über den Teller hingen. Das würde ich nicht schaffen, ist einfach zuviel des Guten. Zum Schluß mußten wir uns sogar noch beeilen, um zur angegebenen Zeit wieder am Bus zu sein. Wir hatten die Bäuche so voll, daß wir den obersten Knopf aufmachen mußten und faul auf unsere Plätze sanken. Diesen Tip bekamen wir auch wieder von Erwin, der auch ein leidenschaftlicher Fleischesser ist. Ich werde nie sein glückstrahlendes Gesicht vergessen, als er in Durban in einer bayerischen Metzgerei unter anderem echte Weißwürste erstand, die er dann morgens zum Frühstück kalt aus der Hand aß! Was für ein Strahlen!