So interessant dieses Bergwerk auch war, so war ich doch heilfroh, als wir wieder ans Tageslicht kamen. Wir gingen zu einem Platz, wo uns die traditionellen Minentänze der Minenarbeiter vorgeführt werden sollten. Ausserdem sollten Zulumädchen tanzen. In Tierfellschurzen und Bändeln und buntem Kopfschmuck tauchten sie dann auch auf, erst kamen die Minenarbeiter mit ihren Gummistiefeln und führten so eine Art Schuhplattler auf, während im Hintergrund die Trommeln geschlagen wurden. Dann kamen die Mädchen, alles hübsche junge, die temperamentvoll sangen und tanzten. Eine wahre Augenweide war das, und es tat uns leid, daß nach einer halben Stunde der ganze Zauber schon vorbei war.

Anschließend wurde uns vorgeführt, wie Gold gegossen wird. Es war aufregend zuzusehen, wie das flüssige Gold in die Barrenform floß. Kurze Zeit später wurde die Form umgestülpt, und ein glühender Barren blieb vor uns liegen.

Zum Schluß der Vorstellung wurde aus dem Safe ein 12,5 Kilogramm schwerer Goldbarren auf ein dunkelrotes Samtkissen gelegt, jeder durfte im Vorbeigehen mal anfassen oder hochheben.

 

In Jo’burg, wie Johannesburg hier nur genannt wird, besuchten wir zuerst Goldreef-City, und das war eine Wucht. Es ist die alte Goldgräberstadt, die möglichst originalgetreu wieder aufgebaut wurde. In den Häusern befinden sich die alten Möbel im viktorianischen Stil: Eßzimmer, Schlafzimmer, Küche, alles ist erhalten geblieben, und die Zeit scheint stillzustehen. Vor 103 jahren wurde durch Zufall von einem gewissen George Harrison hier Gold entdeckt, und das war die Grundsteinlegung für Johannesburg. Es ist also eine sehr junge Stadt. Und der Kern der Stadt lag eben hier in Goldreef-City. Wir durchbummelten einige Straßenzüge und kamen dann an die Goldmine "Crown Mines", die bis 1978 mehr Gold als jedes andere Bergwerk der Welt produzierte: fast anderthalb Millionen Kilogramm Gold! 30.000 Bergleute, Arbeiter und Angestellte waren hier beschäftigt. Da man schließlich nur noch 4 Gramm Gold pro tonne Gestein gewann, andere Minen heute jedoch ertragreicher sind mit 15 - 17 Gramm pro Tonne, hat man diese Mine vorerst stillgelegt und zur Besichtigung freigegeben. Am Eingang zum Schacht ist ein Museum eingerichtet, in dem die verschiedenen Gesteinsschichten zu sehen sind und auch die Goldader, die den Goldstaub enthält.