Das war wirklich sehr beeindruckend. Endpunkt der Führung war wiederum die erste Höhle, die ehemals als Konzertsaal genutzt wurde. Da inzwischen alle anderssprachigen Gruppen weg waren, stand unsere zierliche Südafrikanerin mitten in dieser großen Höhle und stimmte mit ihrer reinen und glockenhellen Stimme das Ave Maria an. Ich bekomme gleich noch beim Schreiben eine Gänsehaut. Mucksmäuschenstill stand die Gruppe völlig bewegungslos da und lauschte dieser kleinen Person, die mit ihrer Stimme eine ganze Höhle ausfüllte. Tief beeindruckt, manche mit Tränen in den Augen, verließen wir die Höhle und schwiegen erst einmal noch eine Zeit vor uns hin um das eben Erlebte zu verdauen. Wie gesagt, ich habe schon schönere Höhlen gesehen, aber das war mit Abstand das tiefgreifendste Erlebnis in einer.
Der Tag endete mit einem Abendessen, das vom Chef des Guesthouses persönlich gegrillt wurde.
17. Tag – Von Oudtshoorn nach Stellenbosch
 
Um 8.45 Uhr verließen wir unsere gemütliche Unterkunft und brachen in Richtung Stellenbosch auf. Vor uns lagen 475 km Fahrstrecke. Unterwegs besuchten wir eine Grundschule, die auf mich einen sehr skurrilen Eindruck machte.
Interaktive Tafel in einer Dorfgrundschule
Die Grundschule steht mitten im Nichts und wird von Kindern besucht, deren Eltern mit Sicherheit in ärmlichen Verhältnissen leben. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden diese Kinder niemals einen Arbeitsplatz haben, der z.B. mit einem PC ausgestattet ist. Das ist an sich nichts besonderes. Komisch mutet es nur dann an, wenn die Grundschule mit einer High-Tech interaktiven Tafel ausgestattet ist. Während also Kinder in Ländern, die Wert auf Bildung legen, mit Kreide auf Tafeln schreiben, gibt es irgendwo in Südafrika eine kleine Dorfschule, in der die Kids nur noch mit dem Finger auf eine Leinwand tippen um sich Zahlensysteme zu erarbeiten. Ich finde Förderprojekte wirklich prima – sofern sie sinnvoll eingesetzt sind. Den Sinn dieser Tafel habe ich bis heute nicht verstanden.