Ich habe mir immer schon versucht vorzustellen, wie es auf fremden Planeten wohl aussehen mochte, und heute weiß ich es endlich. Vom Wind glatt geschliffene Felsen und kugelrunde Steine in allen Größen säumten unseren Weg. Das Klima war hart, und bei genauem Hinsehen entdeckte ich manch kleines Blümchen, das im Schutz der Steine vor dem eisigen Wind gerade noch existieren konnte. Ganz so lebensfeindlich wie ich geglaubt hatte ist es da oben also doch nicht.

 

Endlich erreichte ich über den Geröllweg den Lava-Tower! Das war wirklich sehenswert. Gewaltig türmte sich die erstarrte Lava auf zum Himmel, und ließ uns noch einen wenige Meter schmalen Durchgang zwischen sich und dem Kibogipfel.

Hier legten wir erst mal eine Rast ein und tranken etwas. Am Fuß des Tower waren noch die Reste einer Schutzhütte zu sehen, aber viel Deckung vor der harten Witterung bot sie nicht mehr. Von hier aus kann man die Besteigung über den Arrow-Gletscher in Angriff nehmen, oder aber wieder hinabsteigen zum Barranco-Camp.

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Der Weg herunter erwies sich als gar nicht so einfach. Meine Knie machten mir ganz schön zu schaffen, es war ziemlich steil und auf dem Lavageröll rutschte ich mehr als dass ich lief. War irgendwie nicht sehr aufbauend, wenn ich daran dachte, dass wir soeben nur noch 1000 Höhenmeter vom Gipfel entfernt gewesen waren und jetzt wieder 600 Meter verloren. Aber für den Körper soll das sehr gut sein, das ständige rauf und runter. Trotzdem hatte ich vorher schon beim Aufstieg leichte Übelkeit verspürt und ein Gefühl, als ob der Boden wie ein Meer aus Wasser Wellen bildete, die auf mich zuflossen. Beim Abstieg dachte ich eigentlich, dass es besser wurde, aber ich bekam auch noch Kopfschmerzen dazu, die immer schlimmer wurden. Wenigstens erfuhr ich nun, wie sich die Höhe bemerkbar machte und dass ich auch nur ein Mensch bin. Außerdem waren die Kopfschmerzen ein Beweis dafür, dass ich wirklich wach war und nicht nur träumte.