In der Talsohle stieß ich dann auf unseren Lunchplatz, um den herum ein Getümmel herrschte wie auf einem Jahrmarkt. So kam es mir zumindest nach der vorangegangenen Stille vor. Nach mir trafen immer mehr Menschen ein, die hier ebenso wie wir eine Rast einlegten. Nicht allein deswegen weil es hier so schön war, nein, eigentlich mehr wegen der letzten Möglichkeit die Wasservorräte zu ergänzen. Das Tal hieß Karanga-Valley, lag etwas tiefer als unser letzter Lagerplatz und wurde von einem kleinen Gebirgsbach durchquert. Die Wasserkanister wurden an dem Bach ebenso randvoll gefüllt wie unsere Trinkflaschen. Nachdem wir uns ausgeruht und gestärkt hatten, ging es dann die gegenüberliegende Talwand in Serpentinen hinauf. Schlagartig hörte die Vegetation wieder auf und vor uns lag eine kahle, drohende Steinwüste. Blickte ich mich um in das hinter, beziehungsweise unter uns liegende Tal, erschien es mir wie eine andere Welt aus der wir gekommen waren. Doch die Aussichten von da oben rechtfertigten die Mühen, die wir hatten, um hier hin zu gelangen. Wie fast immer, war ich auch hier die letzte. Doch das störte mich wenig, schließlich veranstalteten wir ja kein Wettrennen auf den Berg.

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Der kalte Wind, der nun heraufzog, war ziemlich unfreundlich zu mir, und der bedeckte Himmel ließ auch nur ab und zu ein paar wärmende Sonnenstrahlen durch zu uns. Ich merkte dass das Atmen immer schwerer wurde und dachte an den Rat eines Bergsteigers, dessen Bericht ich vor meiner Reise gelesen hatte, der darauf hinwies, dass man in solchen Höhen ganz bewusst tief ausatmen soll, also wirklich die verbrauchte Luft aus der Lunge herauspresst, denn das Einatmen geht von ganz alleine. Daran habe ich mich dann auch gehalten. Mit jedem Schritt atmete ich einmal ein und wieder aus. Das klappte ganz prima. Ich dachte an nichts anderes mehr als „ein-aus-ein-aus“. Als ich dann endlich meinen Rhythmus gefunden hatte, überholte ich Willi, Annemarie und Thomas. Ich lief einfach wie eine Maschine und musste ein ganz schönes Tempo draufgehabt haben, denn nachdem ich auch Hans-Gerhard und Michael hinter mir gelassen habe, zog ich auch noch an einer ganzen Reihe von Trägern vorbei. Es war, als ob ich die ganzen Tage über meine Kraft für heute aufgehoben hatte. Pausen zum Photographieren legte ich kaum noch ein, die Landschaft war nur noch öde und es sah überall gleich lebensfeindlich aus. Fast wie auf unserem Mond. Oder irgendeinem anderen Mond. Falls alle gleich aussehen sollten…