So überholte ich auch noch unsere zweite Annemarie und fing an, mir langsam Gedanken über den Sinn des ganzen Unternehmens zu machen. Warum das alles? Diese stetige Steigung, das Geröll, die dünne Luft, und kein Ende war abzusehen. Mein Schrittrhythmus setzte sich in den Gedanken mit zwei neuen Worten fest: „ich – will.“ Linker Fuß vor - „ich“ - rechter Fuß vor - „will“ -.

 

 So zog ich ohne auch nur eine kleine Pause zu machen mit kleinen Schritten an ganzen Karawanen vorbei. Ich weiß nicht mehr, ob ich da noch klar denken konnte, ich sah nur noch den grauen Boden unter mir und wie ich langsam einen Fuß vor den anderen setzte und konzentrierte mich vollkommen auf das tiefe Ausatmen. Ich glaube, keiner außer mir hat so laut wie eine alte Dampflokomotive geschnauft wie ich.

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Trotzdem dachte ich immer wieder, dass ich die nächsten zehn Meter nicht mehr schaffen würde. Aber es funktionierte prächtig, meine Beine liefen wie Maschinen, erst links, dann rechts, dann links, dann rechts... Auf einem endlosen Geröllfeld zog ich dann an Gabi vorbei, etwas später auf dem Felsplateau dann an Eberhard und kurz vor dem Ziel auch noch an Bernd. Da war es dann auch schon wieder ziemlich kühl, die Wolken kamen als Nebel mit viel eisigem Wind von rechts und links über die Felsen geweht, als ich ganz plötzlich vor unserem Koch stand!

Völlig außer Atem und nach Luft ringend fragte ich ihn: „Fi-ni-to here?“ und als ich seine kurze Antwort hörte, traute ich meinen Ohren kaum: „Yes, finito.“ mit der letzte Kraft strahlte ich nun über das ganze Gesicht und erblickte im nächsten Moment auch schon etwas weiter hinten den Helmut mir zuwinken. Er und Thomas waren die ersten, die diesen unwirtlichen Ort erreicht hatten, und entgegen aller Erwartungen war ich nun die Dritte hier oben. Und ich war wirklich die letzte Person, mit denen die beiden gerechnet hatten. Helmut konnte es noch gar nicht fassen, mich hätte er so schnell am allerwenigsten erwartet. Ich habe es übrigens auch kaum glauben können. Aber da sieht man mal, was allein der Wille für eine Rolle spielt, wenn es darum geht, was man eigentlich leisten kann.