11.02.2006
5.30 Uhr Abbau in der Dunkelheit, 7 Uhr Sonnenaufgang, lange Autofahrt nach Fort Portal.
Wir queren trockenes Land, blicken von der Höhe in den endlosen Grabenbruch.
Hier wird Baumwolle gepflückt, turmhoch auf Lastwagen transportiert. Der Sandboden läßt den Anbau von Mais und Maniok zu. Die Hütten sind ärmlich. Am Straßenrand stehen Aloe und Euphorbien. Scharen von Frauen balancieren die gelben Plastkanister mit Wasser auf dem Kopf. Das Auto springt über die Wellblechpiste, Staub dringt massiv durch alle Ritzen, entgegenkommende Busse rasen extrem rücksichtslos. Ein dutzend tote Rinder auf der Straße zeugen davon.
Tankpause in Hoima wird zum Schlendern über den Markt genutzt. Fotos werden nur bei Kauf gewährt. Die Auslagen des Fleischers lassen jeden zum Vegetarier werden. Fische und Fliegen sonnen sich vor den Ständen. Die Fahrradwerkstatt ist unter freiem Himmel eingerichtet. Um die Drahtesel sind mehrere Bananenstauden festgezurrt, darauf noch lebende Hühner. Die Frauen sind bunt – schick bekleidet, den Regenschirm tragen sie auf dem Kopf.
 
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Wieder viel Brandrodung, schade um die schönen Bäume! Erneut im zweiten Fahrzeug „geniesen“ wir den Staub aus erster Hand.

Zum ersten Mal bewölkter Himmel, das Ruwenzori Gebirge kommt mit seinen 4 – 5 000 ern in Sicht. Wir sind 1 700 m hoch, auf den Hügeln ziehen sich endlose Teeplantagen hin, alle Kinder am Straßenrand rufen uns winkend zu.
Wir beziehen in Fort Portal kleine Villen und versuchen den roten Staub abzuseifen und abzuduschen, vergeblich – die Handtücher färben sich.
Abendmahl in feinem Lokal ist ein Flop. Afrikaspezialitäten sind ausgegangen, wohin?
12.02.2006
5.30 Uhr aufstehen! Heute werden wir die Schimpansen im Kibale Forst NP besuchen. Es ist kühl, Nebel hängen über den Teefeldern, Autos werden in Bächen gewaschen, kerniges Brennholz wird gespalten, gestapelt, angeboten. Vorgärten schmücken sich mit blühenden Büschen. Paviane nehmen reißaus.
Am Parkeingang erfolgen die Einweisungen und Aufteilung der Gruppen durch Ranger mit ganz wichtigen Mienen. Dabei treffen wir wieder auf die Kanadierin.
Einer führt uns durch den Urwald, der schon ein Erlebnis bedeutet. Diese hohen, dicken, bewachsenen Bäume, mit meterlangen Brettwurzeln sicher im Morast verankert! Es sind auch Fußangeln durch Lianen ausgelegt, man darf Nesseln oder Dornen anfassen, eigenartige Gerüche schnuppern und Geräusche deuten. Große schwarze Ameisen marschieren wie ein Band über den Weg. Dann hören wir die Affen lärmen. Stapfen bergan durchs
Dickicht, bis wir die Tiere in den Bäumen erkennen. Entweder hocken Sie da oben, verzehren das frische Blattgrün oder sie toben gellend schreiend hinunter, hinauf, temperamentvoll springend, gelegentlich auf dem Boden laufend. Regenschauer fallen durchs Blätterdach. Die Luftfeuchtigkeit ist hoch. Alsbald nimmt das die Filmkamera übel. Im dunklen Wald, gegen lichte Lücken in den Baumkronen schwarze Affen zu fotografieren, bringt kein zufriedenstellendes Ergebnis (die schnellen Bewegungen mit 1/15 sec festhalten?).
Vielleicht dauerte die Vorstellung eine Stunde? Jetzt kommt die Schimpansenfamilie zusammen, aber unser Leittier drängt leider zum Abmarsch.
Abwärts geht’s durch interessanten, zugewucherten Wald, da liegt Elefantenkot. Unsere feuchten Sachen sind grün vom Moos. Mit dem Eintrittsgeld haben wir für den Schutz der Schimpansen Gutes getan.
 
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Heimwärts sehen wir andere, scheue Primaten, einen papyrusumstandenen Kratersee und Feigenbäume.

Weiter führt der Weg nach Süden, vorbei am Ruwenzori Massiv. Rasante Geschwindigkeit lassen tolle Motive entgehen: hundert Barfüßige im Gänsemarsch mit Wasserkanistern auf dem Kopf, hundert Fahrräder mit diesen Behältern rundum behangen, zwischendurch leuchten Flammen-, Cassia- und Jakarandabäume zusammen als Farbenspiel.
Im Regenschatten der Berge erscheint das Land extrem trocken – nur blühende, baumgroße Euphorbien überleben.
Eine Baustelle zwingt uns, die Fahrbahn zu verlassen. Wieder Staub, den man schmecken und fühlen kann.
Halt! Der Äquator wird gequert. Zwei bezeichnete Ringe am Straßenrand und eine Linie verweisen auf die Halbierung der Erdkugel. Nun weiter südwärts müssten wir, ab hier, mit den Köpfen nach „unten“ laufen?
Es riecht nach vulkanischen Gasen. Später passieren wir den „stinkenden See“, ein Krater angefüllt mit farbigen Salzkrusten – das hätte ich gern näher als eine Fotosekunde untersucht (weiterhin im Virunga NP gibt es Krater, die mit Kohlendioxid gefüllt sind und Wild verenden lassen; eine ausströmende Gasblase hatte ein Dorf entvölkert...).
Der Queen Elizabeth NP kommt in Sicht. Zwei Elefantenherden bewegen sich diszipliniert parallel der Straße. Am Edwardsee, bei der Mweya Safari Lodge, stellen wir die Zelte auf einen schönen Aussichtspunkt auf.

Der breite Kazinga Kanal verbindet Edward– und George See. An dessen Ufer gibt es Nilpferde, Elefanten, viele Wasservögel, zu deren Beobachtung unternehmen wir eine Bootsfahrt.
Zurückgekehrt lodert schon ein zünftiges Feuer, es dämmert und donnert. Nicht lange dauert es, bis ein kräftiges Tropengewitter überrascht. Da es teilweise die Zelte flutet und das bereitete Abendbrot fortspült, fahren wir in die benachbarte, feine Lodge, ans feine Buffet, zwischen feinen Leuten essen. Verfolgen das Gewitter von der Terrasse, Fledermäuse umflattern uns, nähren sich von den Mückenvorhängen um die Lampen.