09.02.2006
5 Uhr aufstehen. Stromsperre. Verspäteter Kaffee. Dafür prächtiges Morgenrot über der Stadt. Ivan, der deutschsprechende Dolmetscher, taucht auf.
Fahrt durch die hektische, pulsierende Nudeltopf – Hauptstadt, Gerüche nach brennendem Plastabfall, Holzfeuer, Abgasen ziehen durch die Morgenkühle... Eine Tafel verkündet: „Kampala – Sweet Taste“.
Tausend Taxi (Moped, Rad, Minibus) wälzen sich durch Schlaggruben (fast tagebaugroße Schlaglöcher), Zeitungsjungen verfolgen jeden Autohalt.
Das Völkchen hier ist fleißiger als das in Äthiopien, stellen wir fest.
Über Land sieht man viel Grün, Sümpfe, Felder, Brachland, Streusiedlungen, vom Krieg zerstörte Häuser, Baustellen mit Ziegelhaufen und Brennöfen, gewaltige Feigenbäume, Palmen, Baumeuphorbien, farbenfroh gekleidete Schulkinder...
Leider brettern wir zu schnell vorbei. Eine gerade Piste führt nach Norden über rote Erde, roten Staub, verdorrtes Gras. Es hat drei Monate nicht geregnet.
 
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Im Ziwa Rhino Nationalpark streifen wir durch herrlich afrikatypische Savannenlandschaft und suchen Nashörner. Die trockenen Wedel der Kokospalmen poltern im heißen Wind. Euphorbia candelabrum, baumgroß, blühen reich.
Zwei Parkranger führen zu zwei Tieren, die uns recht dicht heranlassen, es scheint so, als zweifeln sie, uns umzurennen oder lieber nur zu beäugen.

Straßenbaustelle, Staub, Staub, Staub. Mittagessen in Masinde. Beim Gemüsepizzaessen von der Straßenterrasse lassen sich hunderte Kinder beobachten, die gerade der Schule entfliehen oder vorbeifahrende Massentransporte auf zwei Rädern.
Weiter geht’s durch lockeren Akazientrockenwald zum Murchison NP, 36° C im Schatten sind schweißtreibend. Der Zeltplatz unweit des Nils bietet eine Dusche und Bar. Nachts werden wir von Geräuschen geweckt. Ein Flußpferd grast um das Zelt. Das Kollern seines Magens ist deutlich zu vernehmen. In Ferne trompeten Elefanten.
10.02.2006
Noch in der Dämmerung machen wir uns zur Pirschfahrt auf. Mittels Fähre setzen wir über den Nil. Eine fotogene, rote Sonne entsteigt dem Dunst. In den freien, teils baumbestandenen Gefilden grasen Wasserböcke, Uganda Kob, Antilopen, Gazellen, Ducker, Kaffernbüffel, alles sehr zahlreich, auch Warzenschweine sind häufig. Bunte Vögel turnen geschäftig im Strauchwerk, an Wasserstellen sind die großen Vertreter wie Störche, Reiher, Pelikane, Marabus, Komorane auch Seeadler und Geier zu beobachten. Die sumpfigen, malerischen Niederungen um die Ufer des Albertsees sind davon reich bevölkert. Im Wald zeigen sich auch Elefantenherden und Giraffen. Ein Viertel der Bäume sind von Elefanten umgeworfen.
Mittagessen auf dem Zeltplatz. Ein Warzenschwein sucht nach Eßbarem. Verschmäht aber Füße des siestahaltenden Jürgen.
Anschließend schippern wir zwei Stunden auf dem Nil, staunen über die zahlreiche Population von Flußpferden. Beachtlich große Krokodile flüchten aus der Sonne ins Wasser. Als die Murchison Nilfälle in Sicht kommen, legen wir an und klettern einen steilen Berg zur besseren Aussicht empor. Hier bieten sich beeindruckende Tiefblicke. Der 600 m breite Nil zwängt sich durch zwei, nur 6 – 7 m breite Felsschluchten und stürzt 40 m hinab. Das ist die gigantische Hölle. Mit einer enormen Geschwindigkeit tosen donnernd die Fluten, 10 m sich aufbäumend, zu Sprühnebel zerstäubend, in Regen verwandelnd, durch den Schlund. Diesem Inferno entkommt keiner lebend. Fette Krokodile und Greifvögel nähren sich reichlich von den toten Fischen. Der Steig führt entlang des Naturwunders. Die Felsen sind üppig überwuchert mit Lianen, Fahnen von Flechten und Moosen. Ein Regenbogen wird auf dem Wasserschleier über der Gischt projiziert – alle sind schon weg, ich kann mich nicht losreißen. Mächtig gewaltig... (hinterher kam dann die Film- und Fotoflut).