16.02.2006
Nach 5 Uhr wird geweckt, verlassen den schönen Ort und fahren auf guter Teerstraße nach der Hauptstadt Ruandas, Kigali. In den Tälern, vor den violetten Bergkulissen, wallen noch Nebelschwaden. Über aussichtsreiche Serpentinen geht es von 2 250 m abwärts. 16° C! Viele Händler laufen mit Säcken, Gemüse, Holz auf dem Kopf zum Markte. Wieder aufgebaute Häuser und überall relative Sauberkeit vermitteln positive Eindrücke.
In der Hauptstadt besuchen wir die Genozid – Gedenkstätte, die den dort begrabenen
250 000 Opfern des Bürgerkrieges zwischen Tutsis und Hutus von 1994 (gesamt 800 000) gewidmet ist. Grausamste Dokumentationen zweifeln am Wesen des Individuums Mensch. Warum lassen sich Menschen für Interessen einzelner Machtbesessenen derartig abartig abrichten?
Mittags essen wir landestypisch: Bohnen grün als Salat, dicke violette, Süßkartoffeln, Kochbananen, Auberginen, Kraut, Spinat, Paprika, Avocadomus, Ziegenfleisch, gekochten Fisch.
In der Geschäftsstraße laufen handybewaffnete, modern gekleidete Geschäftsleute, parken teure Autos.
 
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Nun rollen wir wieder Richtung Uganda zwischen saftigem Grün, Zuckerrohr-, Reisanbau, bewaldeten Bergen. An den Straßenrändern wird geharkt und Unkraut beseitigt.
Katuna heißt der Grenzübergang. Für die Wiedereinreise sind Formulare auszufüllen, stempelnden, dickfleischigen Beamten haben wir 30 $ zu entrichten. Verkäufer, Schmuggler und Geldwechsler umschwärmen uns.

Über Kabale schaukeln wir zum Bunyonyi See, der zauberhaft in den Bergen liegt und bis zu 2 200 m tief sein soll. Die Zelte stehen schon am Ufer, viele bunte Vögel sind zutraulich und geschäftig. Den Staub spülen wir mit „Nile – special“ hinab.
17.02.2006
Das genehmigte Ausschlafen beenden die Gongs eines entfernten Klosters. Wir starten mit einer Bootsfahrt zu einer Pygmäensiedlung – 30 km entfernt am gegenüberliegenden Ufer. Fischer landen mit einem Korb Krebsen an. Im fotogenen Morgenlicht spiegeln sich Inseln, mit Einbäumen werden Schulkinder zum Unterricht oder Güter zum Markt gefahren. Blaue Seerosen, Fischottern und diverse Wasservögel entdecken wir. Eine Kinderschar empfängt uns und führt zu den Schilfhütten. Die Bewohner formieren sich, singen und tanzen. So klein sind sie gar nicht, aber ziemlich verwildert. Die 70-jährige Dorfälteste ist die mobilste und feuert alle an. Zuschauer und Akteure haben am schönen Singsang ihre Freude. Nach der Vorstellung bieten sie noch geflochtene Matten und Schalen zum Verkauf, bekommen Geld vom Bootsverleiher ausgehändigt. Verabschiedung. Viele Kinder fassen unsere Hände, fragen nach Bonbons, Kugelschreiber. Alle umringen Petra, weil sie so etwas aus dem Rucksack zaubern kann.
Während der Heimfahrt näßt uns ein Gewitter ein, am Zelt scheint Sonne. Hier hat es nicht geregnet.
Unweit wird Markttag gehalten, da schlendern wir zum Nachmittag hin. Interessant sind für mich die vielen Kartoffelsorten und die bunte Kleidung der Frauen.

Vor dem Abendbrot spazieren wir mit zwei Einheimischen oberhalb des Sees, die Verständigung funktioniert, Petra dolmetscht.
Abschiedsabend, bei einem Glas Wein werden Dankesworte ausgesprochen. Der Dolmetscher spricht sie in Englisch!