Wir alle, auch Ranger und Tracker, müssen lachen. Bei den Juvenilen ist das aber noch kein Imponiergehabe, sondern nur eine Aufforderung zum Spiel.

Als es wieder im Gebüsch raschelt, erscheint die 20Jährige Gorilla-Dame Rukundu, lässt sich keine 5 m von mir entfernt in der Sonne nieder.

Wie war das mit den 7 m Mindestabstand? – Joseph sagt nichts. Im Gegenteil, auch die Tracker ermuntern uns zum Fotografieren. Und dann sehen wir, dass Rukundu diejenige ist, von der uns erzählt wurde, sie habe ein 2 Wochen altes Baby.

Der Winzling klebt an ihrer Brust, anfangs noch verdeckt durch Mutterns Arm, den sie beim Abreißen von wildem Sellerie immer wieder zur Seite nimmt. Sie langt gerade nach einem neuen Zweig, und zwar just nach einem der Äste, auf denen ich hocke. Sie zieht so kräftig dran, dass Joseph mich stützt, damit ich nicht hinten überfalle. Rukundu beißt ein 30 cm langes Stück ab, beginnt es zu schälen und bröselt den Abfall ihrem Baby auf den Kopf.

Vegetarisches Mützchen. Das Baby nuckelt ungerührt weiter. Das runzlige Gesicht, die winzigen weißen Händchen – ich höre auf zu fotografieren, muss erst mal zugucken.

Hatte ich nicht mal gelesen, dass Tiermütter ihre Neugeborenen immer argwöhnisch vor fremden Blicken verstecken?

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Mein Gott, muss dieses Tier ein Vertrauen zu den Rangern haben, dass es sogar zu uns kommt und uns ihren Sprössling präsentiert! Oder sie will ihn einfach stolz herzeigen:

Seht mal! Das ist mein Jüngster!

Die etwas älteren Geschwister toben derweil an Rukundus Seite herum, amüsieren sich wie Bolle. Erst nach geraumer Zeit verzieht sie sich wieder mit dem Baby, und sofort kommt eine andere Gorilla-Dame, setzt sich genau auf Rukundus Platz, schaut uns an. Wir haben den Eindruck, die Tiere agieren wie Models auf dem catwalk, präsentieren sich uns als wüssten sie, wie scharf wir auf Fotos sind.