Dafür gibt er uns einen ganz „heißen“ Tipp. Als er nämlich von uns erfährt, dass wir die nördliche Piste zum Savannah Way zurückfahren wollen, rät er uns davon ab, weil diese ziemlich schlecht sei. Dafür kennt er eine Alternativ-Piste, die kürzer ist und auch nur 2 Flußdurchquerungen enthält. Auf einen kleinen Papierschnitzel malt er uns eine grobe Skizze auf und wir sind letztendlich froh, ihn getroffen zu haben. So machen wir uns noch am Nachmittag wieder auf, unternehmen noch einen weiteren erfolglosen Angelversuch in Adels Grove und fahren dann schließlich weiter, Richtung Savannah Way.

Die ursprünglich von uns geplante Route und die vom Ranger empfoh-lene Abkürzung scheiden sich an der Lawn Hill Station, einer großen Rinder-(Cattle)farm, die wir schon nach kurzer Zeit erreichen. Hunderte von Rindern warten hinter den Zäunen auf ihre Verladung auf die Road-trains. Eine Staubwolke liegt über den engen Koppeln und durch das offene Fenster hören wir das Wehklagen der Rinder. Wissen die, was Ihnen ihnen bevorsteht ?

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Nach der Skizze des Rangers müssen wir vor der Farm rechts abbiegen, ein Tor durchqueren und uns stets ge-radeaus halten, für die 2 Flußdurchquerungen sei ein Schnorchel am Auto erforderlich, aber den haben wir ja. Hinter dem Tor begegnet uns dann auch prompt ein monströser Roadtrain, der für Nachschub für die Schlachthöfe sorgen soll.

Wir fahren weiter, durchqueren das riesige Farmgelände, öffnen ein weiteres Tor, um es gleich wieder hinter uns zu schließen, müssen immer wieder die auf der Piste umher laufenden oder uns dumm anglotzenden Rinder mit unserer Hupe vertreiben, scheuchen Kängurus auf oder weichen Tierkadavern aus. So geht es eine ganze Weile weiter, die Nachmittagssonne taucht das Savannengelände in warmes Licht, wir sind guter Dinge und absolut sicher, auf der richtigen Route zu sein.

Irgendwann taucht eine Baumreihe auf und die Fahrspur führt nach links. Da muß der erste „Floodway“ sein. Und richtig, die Piste führt durch eine Furt, rund 50 cm hoch steht das Wasser nur, für uns also kein Problem. Auf der anderen Seite führt der Weg aber wieder parallel zum Fluß zurück, ein weiteres Tor muß geöffnet und wieder geschlos-sen werden und plötzlich sehen wir einige Gebäude, Scheunen und Ställe. Zwei australische Stockman (Cowboys) sitzen auf ihren moder-nen Pferden, den sog. Quads, Motorbikes, und unterhalten sich. Auf unsere Frage nach dem Doomagdgee Roadhouse schütteln sie er-staunt den Kopf und weisen uns den Weg zurück. Wieder durch den Fluß, bis zur Hauptpiste, dann links und immer gerade aus. Na ist ja mal gut, das wir gefragt haben.

Gottseidank war dieser falsche Abstecher recht kurz und wir sind froh, wieder auf dem richtigen Weg zu sein. Es geht zügig weiter, die Sonne wandert gen Westen dem Horizont entgegen, die Fahrtrichtung stimmt. Dann stehen wir wieder vor einer Entscheidung. Unsere Piste beschreibt einen weiten Bogen nach links, die Spur scheint erst vor kurzem neu gewalzt worden zu sein. Direkt in der Kurve, hinter dem kleinen Erdwall, der von der Walzmaschine aufgeworfen wurde, verläuft aber auch eine weitere, wesentlich schmalere Piste direkt geradeaus. Hatten die Cowboys nicht von „straight“ gesprochen ? Aber kann das sein ? Da ist doch schon seit Tagen keiner mehr lang gefahren ! Wir entscheiden uns für die breitere Piste und sind sicher, richtig zu sein. Außerdem sitzen zahlreiche Kängurus rechts und links neben dieser Strecke und scheinen uns aufmuntern zu wollen - ja, hier gehts lang !

So fahren wir denn weiter, es müssen noch ca. 50 - 60 km sein bis zum Savannah Way, allerdings machen wir uns bereits Gedanken darüber, ob wir es noch vor der eintretenden Dunkelheit bis zum Roadhouse schaffen. Von Nachtfahrten wird einem ja generell abgeraten in Australien. Zu gefährlich, zu viele Kängurus und andere Tiere auf den Straßen.