Auch Gregory Downs besteht nur aus einem Roadhouse und einigen einfachen Wohnbaracken, von hier aus sind es noch 70 km bis zum Lawn Hill N.P., allerdings steht uns bis dahin noch eine besondere Stecke bevor. „Bulldust“ heißt das Zauberwort, die Piste ist berüchtigt für den feinen Staub, der durch alle Ritzen dringen soll und neben der Strecke deuten auch bereits Schilder auf „extremly dust“ hin. Es dauert auch nicht lang, als sich die Räder des Toyota durch die dichte Feinstaubschicht mahlen. Hinter uns wirbelt eine Wolke auf, die die Piste auf Kilometer in dichten Nebel einhüllt. Hier kann man froh sein, wenn kein anderes Auto vor einem fährt, an Überholen wäre nicht zu denken.

Am späten Nachmittag und einer Tagesetappe von rund 520 km erreichen wir den Lawn Hill N.P., Adels Grove, 20 km vorher wirbt der Campingplatz an einem Rindergatter bereits mit dem verlockenden Schild „Cool Drinks“, automatisch werden wir schneller. Der Campground liegt eingebettet in einem schönen Waldgelände. Wir finden einen herrlichen Platz, eine Feuerstelle mit Grill steht bereit, unsere Steaks in der Kühlbox sind heute fällig. Während ich sofort mit dem Holzsammeln beginne, versucht Jörg, unseren Camper von innen von der millimeterdicken, roten Staubschicht zu befreien, die sich während der Fahrt überall festgesetzt hat. Gerade als wir unser Campfire ent-fachen wollen, beginnt es aber leider zu regnen. Doch wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Das Feuer wird angeheizt, die vorhandene Eisen-platte darüber gelegt und in vorher gekauften Aluschalen werden die Steaks innerhalb kurzer Zeit genießbar. Dazu gibt’s eiskaltes Bier und die Welt ist wieder in Ordnung. Nur am Feuer können wir nicht sitzen, zumal der Regen auch stärker wird.

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Am folgenden Morgen strahlt jedoch wieder blauer Himmel über uns. Da wir gestern erst in der Dämmerung ankamen, machen wir uns erst jetzt ein Bild von unserem Campingplatz. Der Platz liegt wunderschön zwischen Papierrindenbäumen, Palmen und anderen Sträuchern und tropischen Pflanzen. Durch das weitläufige Gelände hat jeder Camper sehr viel Platz und die meisten Stellplätze verfügen über ausreichend Schatten. Ein kristallklarer Flusslauf lädt zum Baden, Kanu fahren oder angeln ein, es soll zwar Süßwasser-Krokodile geben, aber angeb-lich sind diese für den Menschen ungefährlich. Neben der Rezeption gibt es auch ein Restaurant, wo sich die Gäste in lockerer Atmos-phäre treffen, hier können wir morgen früh sicher auch frühstücken. Außerdem existieren mehrere fest installierte Safari-Zelte, die man mieten kann, für kleinere Gruppen ohne Campingausstattung sicher ideal.

Obwohl dieser Park doch recht weit von der Hauptroute des Savannah Ways abweicht, sind aber auch hier die Savannah Guide stationiert und bieten organisierte und begleitete Touren an. Der eigentliche Eingang zum National Park befindet sich rund 20 km weiter südlich, es gibt zwar auch hier einen Campingplatz, doch dieser bietet nicht ganz so viel Komfort wie Adel´s Grove. Es gibt lediglich einfache sanitäre Anlagen und es ist verboten, offenes Feuer zu machen. Die Bushbrandgefahr im australischen Winter (Mai und September) ist extrem hoch und man tut alles, um diesen tollen Nationalpark zu schützen. Von hier aus starten zahlreiche Wander-Trails, die jeweils zwischen 2 und 6 km lang sind, durchaus aber auch miteinander kombiniert werden können.

Erst 1984 ist diese Gegend zum Nationalpark erklärt worden, die Ge-schichte geht allerdings 17 - 30.000 Jahre zurück. Zu dieser Zeit haben nachweislich bereits Aboriginals hier gelebt und ihre Spuren hinterlassen. Die Felsen und Canyons aus Sandstein sind im Laufe von Jahrtausenden vom Lawn Hill Creek geformt und verändert worden. Ganz in der Nähe bei Riversleigh sind die bedeutensten und best erhaltensten Saurierabdrücke und Fossilien der Welt entdeckt worden und ziehen heute Geologen aus aller Welt an. Manche Fossilien sind über 25 Millionen Jahre alt.

So abgelegen und schwer erreichbar der Nationalpark auch ist, heute zieht er mehr und mehr Besucher an. Wir unternehmen als erstes eine Wanderung auf dem „Island Stack“, einem 4 km langen Rundkurs, klettern dabei auf einen Hügel und haben von hier aus einen phantastischen Blick über den Park und den Lawn Hill Creek, auf dem auch bereits einige Kanus unterwegs sind. Unser Weg kreuzt den Indarri Falls Track, dem wir nun folgen und schließlich wechseln wir auf den „Up-per Gorge Track“, der parallel zum Fluß verläuft. Wir sind rund 3 Stunden unterwegs, die Trails sind gut ausgeschildert und führen z.T. durch enge Canyons, durch tropische, üppig wachsende Vegetation mit Palmen, Farnen und Kakteen und hinauf auf Felsplateaus mit phantastischen Ausblicken über die Sandsteinformationen und in die Schluchten. Nach gut 12-13 km kehren wir zum Ausgangspunkt zurück und möchten nun noch eine Kanutour unternehmen. Doch leider sind wir zu spät, der Kanuverleih schließt gerade für heute. Schade, hätten wir uns vorher informiert, hätten wir die Wanderung ja auch anschließend machen können. Wir versuchen den Ranger noch davon zu überzeugen, dass er noch eine Ausnahme macht und uns noch ein Boot gibt, aber leider ist er dazu nicht bereit.