Wir verbringen viele schöne Stunden in dem kleinen Park. Uns ist klar: Selbst der berühmte Zoo in Sydney wird mit der familiären Atmosphäre dieses Parks nicht mithalten können. Und hier muss man nicht für das Knuddeln eines Wombats extra zahlen, hier ist für 16 Dollar alles inklusive.
 
Fish and chips im Magen verabschieden wir uns nachmittags aus Batemans Bay, wo es uns sehr gut gefallen hat. Wir steuern den Murramarang Nationalpark an und rumpeln bald über kaum befestigte Straßen durch immer dichteres Grün. Unseren Ruf als last minute-Pärchen unterstreichend ergattern wir einen der letzten Zeltplätze auf dem winzigen Natur-Campingplatz. Der Wellblechverschlag mit Kaltwasserdusche ist einziger Luxus auf der kleinen Lichtung – wenn man die barbecue facilities als Standardausstattung auffasst. Schon bei unserer Ankunft werden wir von Schwärmen von zutraulichen Regenbogenloris umschwirrt. Dazu gesellen sich die größeren, kräftig rot-violett gefärbten Pennantsittiche, die Crimson Rosellas, und die leuchtend orange-grünen Königssittiche, die King Parrots. Farbenfroh und lautstark geht es zu. Doch noch eindrucksvoller ist das Schauspiel, das sich uns bei Sonnenuntergang in der baumbestandenen Bucht bietet: Wilde Kängurus hüpfen in großen Sätzen neugierig auf uns zu, lassen sich kurz streicheln und grasen friedlich weiter vor sich hin, als sie erkennen, dass sie von uns keine Extra-Fütterung mit Chips oder ähnlichem erwarten können. Sie sind die wenigen Touristen, die es hierher verschlägt, gewohnt und sind doch Wildtiere. Die Sonne geht schnell unter und die runden Rücken der grasenden Tiere zeichnen sich im Gegenlicht ab.
 
 
Erst als es vollständig dunkel wird und sich Nachtkühle verbreitet, nehmen Martin und ich Abschied von dem kleinen Paradies. Da weit und breit kein elektrisches Licht die Finsternis vermindert, bewundern wir von unserer Lichtung aus noch das hundertfache Funkeln des Sternenhimmels der Südhalbkugel und rollen uns nach einem perfekten Tag müde und glücklich in unseren Schlafsäcken zusammen.
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Tag 11, Montag 19.01.2009
Von lauten, gefährlichen und neugierigen Tieren aller Art
 
Das Gezwitscher dutzender Papageien weckt uns. Auf unserem Ford, auf Zeltdach und Spannseilen sitzen sie, spähen nach Frühstückskrümeln und sorgen für gute Laune am Morgen. Derart geweckt nehmen Martin und ich ein erfrischendes Bad und frühstücken am Strand.
 
Zurück am Zelt erwartet uns ein weiterer Vertreter der einheimischen Fauna auf Futtersuche: Ein Goanna, ein australischer Waran, züngelt über die Lichtung. Von Zungen- bis Schwanzspitze taxieren wir ihn auf 1,60 Meter Länge. Und auch ein zweiter Waran kommt in biegsamen Bewegungen angeschlichen. Ihre Ruhe täuscht darüber hinweg, dass sie schnell und beweglich sind und sogar klettern können. Unsere beiden Exemplare lassen sich aber zum Glück nicht aus ihrer stoischen Ruhe bringen und verziehen sich bald darauf zurück ins Unterholz.