Tag 10, Sonntag 18.01.2009
Von gefährlichen Plumpbeutlern, harmlosen Würgeschlangen und dem Paradies auf Erden
 
Gut erholt durch die Nacht in einem echten Bett beginnen wir den Tag mit einem Bad in den trüben Wellen am Correga Beach, bevor wir den hiesigen Birdland Animal Park betreten. Zuerst sind wir skeptisch, der kleine Park macht von außen nicht viel her und neben uns scheint sich auch nur eine Handvoll weiterer Besucher hierher verirrt zu haben. Aber schnell erweist sich der Park als Volltreffer. Schon die Anwesenheit eines kleinen, pummeligen Wombats lässt unsere Herzen höher schlagen, denn auf diesen Plumpbeutler haben wir schon sehnsüchtig gewartet. Für die wenigen Besucher wird der kleine Wonneproppen auch schon einmal aus seinem Gehege befreit und darf auf unseren Schößen Probe sitzen. Bei Martin fühlt er sich augenscheinlich am wohlsten, wie ein Baby liegt er in seinem Arm, lässt sich die kleine Plauze kraulen und guckt aus vergnügten Schweinsäuglein um sich. Noch ist er friedlich, sobald er aber geschlechtsreif ist, wird er wie seine Artgenossen ein zum Teil aggressives Revierverhalten an den Tag legen, warnt uns die Tierpflegerin. Sie erklärt uns, dass der Park ein Auswilderungsprogramm betreibt: Auch unser Wombat wird eines Tages in freier Wildbahn die Chance haben, sich von seiner ruppigen Seite zu zeigen. Dann wird er Eindringlinge mit seinem gepanzerten Hinterteil an der Decke seiner Höhle erdrücken. Kaum zu glauben.
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Wir sehen noch dösige Koalas, sprunghafte Wallabies, zwei Schnabeligel, verschiedene Echsen und heimische Vögel. Ein Wallabiejunges erhält eine Sonderbehandlung: Es ist in der Wildnis allein aufgefunden und im Park abgegeben worden. Leider passiert es manchmal, dass den Springbeutlern der Nachwuchs unbemerkt aus dem Beutel plumpst. Das ist dann meist das Ende. Aber dieses kleine Wallabie hatte Glück im Unglück. Eifrig umsorgt von der menschlichen Pflegemama verbringt es den Tag am liebsten in einem extra aufgehängten Jutesack, bis die nächste Flasche Milch gebracht wird. Auch noch andere kuriose Geschichten erfahren wir im Birdland Animal Park: etwa von dem Hirschen Arthur, dessen bester Freund aus Kindheitstagen ein Känguru ist und der daher zu seiner großen Zufriedenheit im Kängurugehege logiert. Oder von einem Corella, der seinen Kopf am liebsten in eine alte Konservenbüchse steckt und daher nach dem australischen Volkshelden Ned Kelly benannt ist, der eine selbstgefertigte Rüstung mit grobem Eisenhelm trug. Lauter tierische Persönlichkeiten beherbergt dieser Park und jede hat ihre eigene Geschichte.
 
Außer dem Wombat lernen wir auch noch andere Parkbewohner aus der Nähe kennen. Martin lässt sich eine schwere Diamantpython um den Hals legen. Den Hinweis der Tierpflegerin, dass das Tier an seinem Hals völlig ungefährlich sei, da es sich um eine Würge- und keine Giftschlange handele, finde ich gelinde gesagt eher beunruhigend. Mir gefällt die australische Version eines Streichelgeheges besser. Hier gehen wir auf Tuchfühlung mit einer Kängurusippe und vor allem die Jungtiere kommen schüchtern, aber neugierig näher.
 
Neben den Tieren in Gehegen und Käfigen flattern ganz verschiedene Vögel frei durch die Anlagen. Neben Dutzenden Regenbogenloris sehen wir einen heftig balzenden Magpie-lark, eine Drosselstelze. Die wörtliche Übersetzung ist Elstern-Lerche und das beschreibt den schwarz-weißen Angeber, der seinen Kopf in den Nacken wirft und seine Federn plustert, sehr gut. Auf einem Ast über dem nahe gelegenen Fluss hält dann noch ein stelzbeiniger Silberreiher Ausschau nach unvorsichtigen Fischen.