Im 30 Kilometer entfernten Nowra besuchen wir erneut einen kleinen Wildlife Park. Ein Glastunnel ermöglicht den Blick in das unterirdische Gängesystem zweier ausgewachsener Wombats, die entspannt auf dem Rücken liegen und um die Wette schnarchen. Mit Emus und Kängurus, Koalas, einem beängstigend großen Salzwasserkrokodil, einer Meute Dingos und diversen Vogelarten sind auch hier sehr viel mehr Tiere als Besucher, was uns nur Recht ist. Ein Pfau schlägt scheinbar nur für uns ein Rad; wir fühlen uns geehrt, vielen Dank. Besonders reizend ist diesmal aber ein Koalajunges, das sich mit seinen zwei großen Brüdern einen Baum teilt. Eine Tierpflegerin bietet uns kurzerhand an, den Kleinen zum Streicheln aus dem Gehege zu holen, das wäre kein Problem - no worries. Das lassen wir uns natürlich nicht zwei Mal sagen. Und der kleine Koala ist wirklich wahnsinnig weich und flauschig. Kein Plüschtier kann da mithalten; so fühlt sich außer einem Koalababy höchstens noch der Bär aus der Lenor-Werbung an, Stichwort kuschelweich.
 
 
Nach diesem Flauschtest wird der Kleine zurück in seinen Baum gehängt, wo er sofort wieder einschläft. Seine dicknasigen Brüder haben seine Abwesenheit nicht einmal bemerkt.
 
Neben den Tieren ist auch die Natur in dem weitläufigen Park sehenswert. Das langgestreckte Gelände wird begrenzt von dem Shoalhaven River zur einen und einer steil aufragenden, wild zerklüfteten und grün bewucherten Felswand auf der anderen Seite. Ein adventure track führt durch Felsspalten, über kleine Plateaus und vorbei an niedrigen Höhlen.
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Armdicke Luftwurzeln aus sechs Metern Höhe dienen uns als Hängematte, wir fühlen uns wie mitten im Dschungel. Aber in Australien ist eben auch ein kleines Stück Wildnis schon ein großes Erlebnis.
 
Die Nacht verbringen wir heute in Kiama. Der Ort ist bekannt für sein blowhole, eine Felsspalte, durch die bei geeignetem Wind und entsprechender Brandung eine Wasserfontäne bis zu 60 Meter hoch in den Himmel schießt. Als wir da sind, tut sich jedoch nicht viel; es ist windstill. Wie sich herausstellt, ist dies jedoch die oft zitierte Ruhe vor dem Sturm: Während wir noch unser barbie genießen, ziehen sich dunkle Wolkengebirge über dem Wasser zusammen, schlagartig kommt Wind auf, es blitzt und donnert in nicht allzu weiter Ferne und wenig später öffnen sich die Himmelsschleusen zu einem prasselnden Regen, der gar nicht wieder aufhören will. Wir ergeben uns in unser Los und essen soweit möglich in Ruhe auf. Dabei versuche ich, die diversen Insekten zu ignorieren, die von groß bis sehr groß reichen und genau wie wir unter dem Dach der Grillstation Schutz suchen. Glücklicherweise landet der fette Käfer, den der Sturm zu uns fegt, in Martins Grillsauce und nicht auf meinem eigenen Teller. Auf solche Bruchpiloten im Essen kann ich gut verzichten. Unser Zelt ist natürlich schon längst dem Erdboden gleich gemacht. Wir ziehen die letzten Heringe aus dem Boden, damit es sich nicht unnötig quält, und überlassen es seinem nassen Schicksal. Bei strömendem Regen räumen wir in Rekordzeit all unsere Vorräte und Habseligkeiten auf die Vordersitze unseres Fliegenkillers und machen es uns hinten so gut wie möglich bequem. Geräumig genug ist es ja. Ein bisschen bereuen wir jetzt aber die große Portion Knoblauchbutter auf unseren Steaks, denn wegen des Regens können wir die Fenster nur minimal öffnen…