Als wir aus dem Laden wieder rauskamen, stand draußen ein derart fetter Schwarzer, daß wir wie angewurzelt mit offenen Mündern stehenblieben. Konnte das wahr sein, das ein Mensch derart fett wird? Ich vermochte nicht abzuschätzen, wieviel Zentner dieser Koloß wog, aber 250 kg waren es bestimmt, und er konnte gar nicht mehr richtig laufen, sondern schob seine Fettbeine hin und her und wackelte dabei. Überhaupt waren uns schon die vielen Dicken aufgefallen. Die meisten davon sind zwischen 20 und 40 Jahre alt, danach kriegen viele den Gesundheitskoller und verfallen ins andere Extrem und werden extrem mager. Aber diese Vielzahl Dicker entsetzte mich immer wieder, denn sie haben nicht einfach ein paar Kilo zuviel oder wären als mollig zu bezeichnen, sondern sie sind dann wirklich extrem fett. 3 bis 4 Zentner sind hier nichts besonderes, und das sieht schon eklig aus. Sie fressen aber auch ständig Chips und Hamburger mit Ketchup und Pommes. Dazu trinken sie massenhaft Cola und sonstiges süßes Zeug. Die Portionen in Amerika sind für unsere Begriffe riesig. Ich mußte immer extra betonen, daß ich nur eine kleine Menge wollte, aber selbst die war mir meist noch zuviel. Die Amis laufen ständig mit Literbechern herum. Apropos Becher: egal, wo man ist und was bestellt, man bekommt immer und überall Plastikbecher, Plastikteller oder Styropor und Plastikbesteck. Das graust einen bald. Selbst im Lokal bekommt man keine Tasse, sondern einen Plastikbecher mit dünnem, braunem Gesöff, das als Kaffee bezeichnet wird. Ein Königreich für ein Tässchen "Krönung"!

Nach kurzer Zeit hatte ich dann raus, daß die Hamburger und die Salate bei McDonalds weiß Gott nicht die schlechteste Ernährung in Amerika ist. Ansonsten haben wir oft in Supermärkten eingekauft und unterwegs Picknick gemacht. Die Supermärkte sind auch ein Kapitel für sich. Es gibt natürlich auch da Größenunterschiede, aber die meisten haben Dimensionen, die wir uns hier kaum vorstellen können, einfach gigantisch.

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Noch viel mehr habe ich über die Größe der Packungen gestaunt. Da gibt es riesige Regale voll mit Riesentüten von Chips und Kräckern etc., Pudding gibt es in Dosen mit 3 bis 4 kg Inhalt und Mayonaise in 5 kg-Gläsern. Brot und Brötchen sind ebenfalls in großen Stückzahlen abgepackt. Ein Single, der halbwegs schlank bleiben und nicht ständig wer weiß was wegschmeissen will, kriegt hier echte Probleme. Oder aber er wird fett, weil er brav alles aufißt!

Ich muß aber sagen, daß es in diesen Supermärkten wirklich alles zu kaufen gibt, was das Herz begehrt, sei es nun knackfrisches Gemüse oder Obst, sehr gute Konserven, Fleisch oder Wurst und Käse. Es gibt sogar Vollkornbrot nach deutschem Rezept und original Schweizer Käse. Außerdem haben viele Supermärkte ganz tolle Salatbars, an denen man sich bedienen kann. Das ist schon ein seltsamer Gegensatz hier, einerseits eine Freßorgie mit lauter Dickmachern und überdimensionalen Packungen, andererseits der Körperwahn mit Salat- und Steak-Kult. Stimmt schon, in Amerika ist eben alles denk- und machbar.

Nach Modesto durchfuhren wir wieder große Plantagen mit blühenden Apfelbäumen, dann riesige Rinderherden. Die Landschaft wurde nun topfeben und ziemlich eintönig.