Gerhard hat an der Mauer vom Swimmingpool eine schöne grosse Vogelspinne entdeckt, die sich prima fotografieren lässt. Und zum Frühstück sind all die liebenswerten Piepmätze wieder mit von der Partie und wir verdrehen die Hälse und stehen dauernd vom Frühstück auf, um dieses oder jenes Vogelbild festzuhalten. Es ist Tag für Tag wieder fesselnd.

Der Juniorchef der Fazenda und zwei Vaqueiros wollen heute die neuen Kälbchen impfen und mit Ohrmarken versehen, und wir dürfen sie zu Pferd begleiten. Nach einer halben Stunde haben wir die Rinderherde mit den Kälbern gefunden, es waren schätzungsweise 200 Tiere. Von allen Seiten wurde die Herde eingekreist und in eine bestimmte Richtung getrieben. Wir halfen nach Kräften mit und stellten uns den Tieren in den Weg, die ausbrechen wollten. Nachdem alle Tiere in einer kleineren Koppel waren, fing der Chef ein Kalb mit dem Lasso ein. Es blökte und wehrte sich nach Kräften. Zwei Männer sind nötig, um ein kräftiges Kalb am Boden zu halten. Ein dritter setzte dann die Impfung und klemmte die Ohrmarke fest.

Dieses erste Kalb war sehr kräftig und hatte eine böse und geschwollene Entzündung am Bauchnabel. Ulli erklärte uns, dass eine bestimmte Fliegenart ihre Eier in die Nabelöffnung legt, daraus schlüpfen die Maden und fressen sich durch das Fleisch, was nicht nur sehr schmerzhaft, sondern wegen der Sepsis auch lebensgefährlich ist und für die Kälber meist tödlich endet, wenn es nicht rechtzeitig bemerkt wird. Diesem Kalb wurde eine lila Flüssigkeit in die entzündete Nabelöffnung gespritzt, die entzündungshemmend und madentötend wirkt.

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Dann brach der Vaqueiro sich ein spitzes Stöckchen vom nächsten Busch und holte mit dieser Spitze eine ganze Menge ekliger weisser Maden aus dem Bauchnabel. Man konnte kaum hinschauen, und es hat dem Kalb bestimmt wehgetan, aber Hauptsache, es war gerettet. Es sprang dann auch wie der Teufel auf und rannte zu seiner schnaubenden Mutter, die beunruhigt zugesehen hatte.