Als wir endlich an der Reihe waren, hatten wir es zum ersten Mal mit einer freundlichen Spanierin zu tun, die sehr gut Deutsch sprach. Sie meinte, wir sollten zuerst auf dem allerletzten Band am Ende der Halle nachschauen, ob unsere Koffer neben dem Band stünden. Koffer, die nicht bald nach der Landung abgeholt werden, stehen noch eine Weile neben dem Band, bis sie schliesslich registriert und weggeschlossen werden. Andreas blieb am Schalter, damit wir uns nicht nochmals hinten anstellen mussten, und ich rannte ans Ende der Halle, um nach den Koffern zu schauen. Und tatsächlich fand ich Andreas’ Koffer. Meiner jedoch war spurlos verschwunden. Das fand ich total unlogisch. Entweder waren beide Koffer da oder keiner. Was hatte die alte Hexe in Madrid da bloss veranlasst? Jedenfalls sauste ich mit Andreas’ Koffer wieder zum Schalter, und er stelle sofort fest, dass der Koffer erheblich beschädigt war. Ein langer Riss war darin, durch den man mühelos an den Inhalt kam. Also zog er seinen Nachforschungsauftrag zurück und veranlasste stattdessen einen Antrag auf Entschädigung.

 {{g_ads}}

Nachdem mein Koffer definitiv nicht da war, schaute die Dame noch mal im Computer nach und siehe da, inzwischen war mein Koffer registriert. Und das gute Stück befand sich nun in dem Flieger nach Friedrichshafen, mit dem ich wegen des verfallenen Tickets nicht fliegen durfte. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Als ich jedoch erfuhr, dass man mir den Koffer innerhalb 24 Stunden nach Hause bringen würde, war ich direkt froh. Denn es ist kein Vergnügen, einen schweren Koffer, eine Reisetasche und einen Rucksack mit der Bahn zu transportieren. Ich liess mir alles schriftlich bestätigen, dann zogen wir los zur Bundesbahn, um ein Bahnticket zu kaufen. In dem Schalterraum standen die Leute bis zur Tür hinaus Schlange und waren sauer, gereizt und übermüdet, jeder mit dem gleichen Problem. Die Dame von der Lufthansa hatte mir die Abfahrtszeiten der Züge nach Konstanz ausgedruckt. Demnach hätte die Hin- und Rückfahrkarte 66 Euro gekostet. Inzwischen hatten zwei von den vier Schaltern wegen Pause dichtgemacht, und es dauerte und dauerte. Endlich kamen wir auch hier an die Reihe, und die Dame am Schalter wollte dann von mir für die einfache Fahrt 66 Euro haben, da ich weder Bahnkarte noch drei Tage vor Abfahrt das Ticket gekauft habe. Also zahlte ich zähneknirschend.

 Inzwischen war es schon 15.20 Uhr, und seit dem Frühstück hatten wir nichts mehr gegessen, sondern stattdessen einen Dauer- und Hindernislauf im Frankfurter Flughafen hinter uns. Entsprechend tief hingen unsere Mägen. Ich wollte eigentlich nur ein belegtes Brötchen, aber dafür hätten wir nochmals hochfahren und erst ein entsprechendes Bistro suchen müssen. Dafür hatte ich aber wirklich keinen Nerv mehr. So gingen wir in das erstbeste Lokal an der Ecke und bestellten etwas ganz Schnelles zu essen. Schlau brachte man uns das teuerste Essen der Karte, aber schnell ging es tatsächlich. Wir schlangen es herunter und flitzten dann zu unseren Zügen. Schnell noch eine letzte Zigarette im Stehen, dann trennten sich unsere Wege.