Da sind die bei den Indigenafrauen besonders beliebten „La Linda, die hübsche Jungfrau der Unbefleckten Empfängnis“, da die „Virgen de los Remedios, die Jungfrau der immerwährenden Hilfe“. Dann „El Senor de los Temblores“, das ist die vom Ruß unzähliger Opferkerzen schwarz gewordene Figur des seit 1650 als Beschützer vor Erdbeben geltenden Heiligen. Ihm spenden die Gläubigen immer wieder neue Gewänder, teilweise so kostbar dass sie in einem Tresorraum aufbewahrt werden müssen wenn die Figur umgekleidet wurde.

Aus dem 17. Jahrhundert stammt das geschnitzte Chorgestühl mit den 40 lebensgroßen Heiligenfiguren. Die haben offenbar keine Berührungsängste mit den an den Armlehnen der Sitze angebrachten „Cholitas“, barbusigen Indianermädchen. In der Sakristei gibt es bis zur Decke hinauf die Portraits der bisher hier tätigen Bischöfe. Da muss man sich bald etwas einfallen lassen, es gibt nur noch Platz für ein Bild.

Das Prunkstück in diesem Raum war eine Monstranz. 21kg Gold, 5kg Silber, 2000 Edelsteine. Da konnte ein Dieb nicht widerstehen. Sicher eine Auftragstat. Das Ding wird bei einem „Frommen“ im Partykeller hinter der Bar stehen. Der Hauptaltar protzt mit den 42t Silber. Der ist sicher zu schwer zum Klauen. Aus Dankbarkeit wegen der erfolgreichen Abwehr eines Indianeraufstandes unter Manco Capacs, ließen die Herren von Cuzco 1723 den Anbau der „Capilla del Triunfo“ vornehmen. Durch sie verlassen wir den Komplex.

Jetzt sehen wir in die Nachbarkirche „Iglesia La Compañía“, der Kirche der Jesuiten. Sie wurde von 1552 bis 1668 auf den Grundmauern des Palastes von Huayna Cápac erbaut und steht der Kathedrale in Sachen Prunk um nichts nach. Sie übertrifft die Kathedrale in Ausstattung und Schönheit sogar, was damals zu einem Kirchenstreit führte.

Zwischenzeitlich war der Ursprungsbau beim Erdbeben 1650 zusammengestürzt. Da hatten die reichen Jesuiten halt den Wunsch ihre Macht und ihr Geld zu zeigen. Zwar hatte Papst Paul III. den Prunk verboten, doch als dies Nachricht aus Rom hier eintraf war der Bau fertig. Heute ginge das schneller.

Quer über den Platz gehen wir hinüber in Richtung des Plaza San Francisco, drehen dort eine Runde, stehen vor dem verschlossenen Portal der Klosterkirche.

Auf dem Rückweg kommen wir an der „La Merced“ Klosterkirche vorbei. Sie wurde zwischen 1540 und 1600 errichtet, ist somit die älteste Kirche Cuzcos. Hier befindet sich eine 22 kg schwere, goldene Monstranz, die mit 1.518 Diamanten, über 600 Perlen und unzähligen Rubinen, Smaragden und anderen Edelsteinen verziert ist.