Als wir oben ankommen, sind wir sprachlos über die gigantische Berglandschaft um uns herum. Riesige dunkle Bergkegel türmen sich hintereinander auf, tief unten fliesst der wilde Urubamba. Elisa geht forschen Schrittes voran und dann gleich bergauf, da wir zu den ersten Besuchern des Tages gehören. Wir keuchen mühsam in der schwülen Luft hinter ihr her und sind bald oben auf dem „Heiligen Felsen", einem Plateau, von dem aus man den berühmten Rundumblick auf Machu Picchu hat. Wir sind einfach überwältigt. Überwältigt, dass wir nun wirklich und tatsächlich die imposante und mächtige Inkastadt mit eigenen Augen unter uns liegen sehen und überwältigt von der Grossartigkeit der Bergwelt um uns herum, die so beeindruckend und gewaltig ist, dass einem schier die Worte dafür fehlen. Diese grüne Bergwelt beeindruckte uns noch weit mehr als die Inkaruinen von Machu Picchu, die inzwischen wolkenfrei im Sonnenschein vor uns lagen. Wir stehen staunend und ehrfürchtig da und geniessen die Magie der Stunde.

Derweil erklärt uns Elisa einige der Theorien um Machu Picchu, seine Geschichte und Entdeckung 1911 durch Hiram Bingham. Nie haben die Spanier diese Stadt entdeckt, weil sie so schwer zugänglich hoch oben in den Bergen liegt.

 

Nach einer Weile laufen wir weiter durch zahllose Lädchen und kommen wieder zur Plaza de Armas und zur Avenida El Sol, der Hauptstrasse von Cusco, an der auch unser Hotel liegt. Wieder ist Feierabendverkehr mit grauenhaft verpesteter Luft, und wir sputen uns. Von diesem Stadttag hatten wir nicht viel erwartet, aber er war reich an Erlebnissen und Eindrücken und hat uns sehr gefallen. Der Zauber-Teppich geht mir nicht mehr aus dem Kopf.

Das Restaurant unseres Hotels ist bis auf einen Tisch für 5 Personen komplett besetzt und man bedauert, dass man uns keinen Tisch anbieten kann. Da kennen die Kellner aber Gitte schlecht. Mit Charme aber Bestimmtheit erreicht sie, dass der Oberkellner – ein ganz smarter Typ – nicht widerstehen kann und innerhalb von 30 Minuten haben wir einen wunderschönen Tisch für neun Personen. Gitte wird behandelt wie unsere Chefin. Dafür haben die Kellner einen Blick. Hat sie ja auch toll hingekriegt, und wir freuen uns alle.

Am nächsten Morgen sitzen wir schon um 5.00 Uhr beim Frühstück. Um 5.30 Uhr werden wir abgeholt und zum Bahnhof gefahren, denn heute steht uns ein weiterer Traumtag bevor: die legendäre Inkastadt Machu Picchu. Es regnet ziemlich, als wir am Bahnhof von Cusco ankommen. Dort erhalten wir unsere Tickets für den „Vistadome", einen sehr komfortablen Zug, der uns in drei Stunden Fahrt 110 km weit durch das heilige Tal der Inka nach Machu Picchu bringen soll. Wir haben reservierte Plätze in diesem Panoramazug und fahren pünktlich um 6.00 Uhr los. In mehreren Spitzkehren fährt der Zug vor und zurück, um die Steigung zu überwinden bis auf 3.800 Metern Höhe.