Die Spanier haben auf und um die Mauern dieses alten Sonnentempels die Kathedrale konventionell erbaut mit dem Ergebnis, dass die Kirche bei jedem Erdbeben prompt dem Erdboden gleichgemacht wurde. Nur die alten Inkamauern blieben unversehrt stehen. Wir bewundern diese unglaubliche Inka-Bauweise, in der Steinquader quadratisch oder rechteckig - manchmal mit 10 Ecken – so perfekt zusammengefügt wurden, dass nicht die schmalste Ritze entstand. Bei unserem Rundgang kommen wir an einem Saal vorbei und Elisa meint: „In diesen Raum gehen wir nicht, da hängen nur die Klamotten der Priester". Herrlich!

Dann fahren wir mit dem Bus einige Kilometer aus Cusco heraus bergauf und sind bald wieder auf 3.700 Metern. Zu Fuss laufen wir zur Inkaruine Tambomachay, einem Tempel, der zur Verehrung des Wassers erbaut wurde und wieder diese faszinierenden Steinquader aufweist. Eine schwarze Eselmutter und ihr kleines Fohlen weiden in der Nähe.

Weiter geht es zu den Ruinen von Qenco, wo wir die ungewöhnlichen schlangenförmigen Opferrinnen bewundern, die in die Felsen gemeisselt sind. Es wird vermutet, dass man eine Mischung aus Maisbier und Lamablut als Opfergabe durch diese Rinnen gegossen hat. Das Lama war für die Inka ein heiliges Tier. Hier wurde eines in den Felsboden gemeisselt. Es ist eine faszinierende Anlage, die mich auch wegen der herrlichen Irisblüten begeistert, die überall wild zwischen den Felsen blühen. Wunderschöne, zartblaue Blüten wachsen hier in Mengen.

 

Unser Kellner erwartet uns schon freudestrahlend. Hier hören wir zum ersten Mal keine peruanische Musik, sondern uralte Anschleicher aus den 60er und 70er Jahren. Da bekommt man gleich Lust zu tanzen. Die Speisekarte ist in Spanisch und Englisch, und so komme ich auch dem Geheimnis vom „Guinea Pig" endlich auf die Spur, denn ich konnte mir bisher nicht vorstellen, was Schweine aus Guinea in Peru zu suchen haben. Es ist einfach die englische Bezeichnung für Meerschweinchen. Ich bestelle mir heute wieder Alpakasteak, Gitte entscheidet sich für Meerschweinchen. Da jeder von uns etwas anderes bestellt, sind die Köche ganz schön gefordert, aber so nach und nach trudelt das Essen ein. Riesenportionen, die besser aussehen als schmecken. Mein Alpakasteak besteht aus zwei Teilen, der erste Teil ist zart und gut, der zweite zäh und ledrig und bleibt liegen. Ich bin zu alt für was Schlechtes!