Diese Frau imponiert mir immer mehr. Sie ist intelligent und gebildet, hat Humor und Zivilcourage und ist mir ausgesprochen sympathisch. Elisa hat als junges Mädchen ein Stipendium bekommen und 5 Jahre in Zürich Anthropologie, Geschichte und Völkerkunde studiert. Die Schweiz hat ihr sehr gefallen, aber die abweisende Haltung und Ablehnung durch die Schweizer haben sie den Tag herbeisehnen lassen, dieses Land endlich verlassen zu können. Sie sei oft als Zigeunerin beschimpft worden und hat nur wenige aufgeschlossene Menschen dort gefunden.

Was für ein Glück für uns, diese phantastische Reiseleiterin zu haben. Elisa hat übrigens 12 Jahre lang für den deutschen Alpenverein in Peru Trekkingtouren geführt und kennt auch den legendären Inkatrail wie ihre Westentasche. Knieprobleme zwangen sie schliesslich, das Trekking aufzugeben. Eine tolle Frau mit Charisma und Ausstrahlung.

Wir gehen quer über die Plaza de Armas, die von vielen Häusern im Kolonialstil mit wunderschönen Holzbalkonen umgeben ist. Elisa führt uns in den ersten Stock eines Hauses, in dem wir das sehr ansprechende Restaurant „La Retama" finden. Hier gibt es ein sagenhaft leckeres und vielfältiges Büffet. Hocherfreut und hungrig probieren wir all diese Köstlichkeiten wie Lachsforelle, Alpaka, Meerschweinchen und Huhn, aber auch diverse andere Spezialitäten wie Quinoabällchen, Maniokstangen, Süsskartoffelcreme mit Orangen- und Zitronensaft – ganz besonders lecker – und nicht zu vergessen ein feines Salatbüffet und zum Schluss Kokosflan, Schokopudding und Apfelstrudel. Der anschliessende Espresso war allerdings so granatenstark, dass ich nachmittags Magenflattern bekam.

 

Um 9.00 Uhr werden wir von unserer neuen Reiseleiterin Elisa abgeholt, denn Benito hat sich am Vorabend von uns verabschiedet und ist zurück nach Puno gefahren. Und Elisa war mit Abstand die beste Reiseleiterin, die wir hatten. Eine kleine Frau von ca. Ende 40 mit viel Ausstrahlung und Selbstbewusstsein. Unser neuer Bus steht pünktlich vor der Tür, und wir staunen wieder mal über die perfekte Organisation dieser Reise, die wirklich überall hervorragend klappt.

Es ist sehr frisch draussen, und wir fahren zuerst zum Kloster Santo Domingo. Ich fürchte schon wieder eine Kathedralentour, nicht so bei Elisa, denn dieses Kloster wurde auf den Mauern des alten Inka-Sonnentempels Coricancha erbaut. Elisa geht es nur darum, uns die unvergleichliche Architektur der Inka-Baumeister näher zu bringen, die alle Steinmauern in einem nach innen geneigten 12°-Winkel erbauten und mit trapezförmigen Fenstern versahen. Diese Bauweise war und ist erdbebensicher. Für Peru ganz wichtig, das ja immer wieder von verheerenden Erdbeben heimgesucht wird.