Am nächsten Tag ist wieder ein frühes Frühstück angesagt, und um 7.00 Uhr fahren wir mit dem Boot los zu den schwimmenden Inseln der Uros. Die Uros sind ein ganz besonderer Stamm, der sich weigert, sich registrieren zu lassen und an Land sesshaft zu werden. Sie haben aus dem Tortoraschilf in dicken Schichten Inseln geschaffen, auf denen sie seit Jahrhunderten traditionell leben ohne fliessendes Wasser, ohne Strom und Heizung. Dabei wird der Titicaca-See selbst im Sommer nicht wärmer als 10 – 12 °. Sie essen alles, was sie am und im See finden, sogar die jungen Stängel des Tortora-Schilfs. Viele sind chronisch erkältet, haben Rheuma und viele andere Krankheiten, und ihre Lebenserwartung ist niedrig. Dennoch weigern sie sich, an Land zu siedeln und bezeichnen sich nicht als Peruaner, sondern als eigenes Volk. Es leben etwa 1.500 Menschen auf diesen schwimmenden Inseln, von denen einige für Touristen offen sind, denen die Uros handwerkliche Dinge wie gewebte Tücher und Taschen, geschnitzte oder aus Schilf hergestellte kleine Boote verkaufen.
Auf der Weiterfahrt besuchen wir ein altes Aymara-Ehepaar auf ihrem Gehöft. Gerade werden die Lamas und Alpakas zum Hof gebracht. Vom ummauerten Innenhof aus geht man zu verschiedenen Räumen. Die Küche befindet sich im Freien, ebenso ein Gehege, in dem eine ganze Schar Meerschweinchen in allen Grössen lebt. Zwei sind hochträchtig und so dick, dass sie kaum noch laufen können.
In einer am Dach aufgehängten Flasche befindet sich eine dünne weisse Schlange in Alkohol. Nach 2 – 3 Jahren soll die Mischung aus Schlangengift und Alkohol sehr wirksam gegen Rheuma helfen.
Auf einer Art gemauerter Tisch sind in verschiedenen Schalen gekochte lila und rotgelbe Kartoffeln und diverse Zutaten angerichtet. Die Pellkartoffeln stippt man in eine Lehmsauce und isst sie dann. Sowohl die Kartoffeln als auch die Lehmsauce schmecken sehr gut. Ich bekomme einige kleine Saatkartoffeln, die ich im Kübel ziehen möchte. Die Lehmsauce dürfte bei uns schwieriger zu realisieren sein.