Um 5.00 Uhr ist Aufstehen angesagt, um 6.30 Uhr fahren wir schon los, denn wir haben heute eine weite Strecke zu fahren nach Las Trincheras, einer kleinen Indianersiedlung am Caurafluss mitten im Regenwald. Die Sonne scheint schon früh, und wir kommen guter Dinge flott voran. Vor uns sehen wir auf der offenen Ladefläche eines Klein-Lasters fünf Esel und einen Hund stehen. Die Landschaft ist abwechslungsreich mit Savanne, lockerem Baumbestand, kleineren Wäldchen und vielen Morichepalmen. Dazwischen überall grössere und kleinere Lajas, wie die grauen Granithügel und –berge heissen. Als wir an einen sehr grossen Granitberg kommen, halten wir und klettern hinauf. Von oben haben wir einen schönen Rundblick in die Landschaft. Unser Bus sieht aus wie ein Spielzeugauto.

 
Auf schlechter Strecke kommen wir nur mühsam voran. Die Strasse ist oft nicht mehr geteert, dafür gibt es umso mehr grosse Schlaglöcher, die Gustavo netterweise umfährt. Ab und zu sehen wir ein paar Indianerhütten, sonst scheint die Gegend tier- und menschenleer. Schon lange haben wir keine Rinder mehr gesehen und auch nur selten mal einen Vogel. Dafür wachsen hier die ziemlich unschön aussehenden Sandpapierbäume und ab und zu gelb blühende Akazien. Einen Motorroller mit zwei Erwachsenen und drei Kindern besetzt, überholen wir. In einem kleinen Nest machen wir Kaffeestopp und suchen mangels Alternative die mehr als eklige Toilette auf. Ringsum Armut, Staub und Dreck und magere Hunde, die im Müll wühlen.
 
Unterwegs halten wir an, weil dort Indianer selbstgefertigte Ketten und Armbänder aus verschiedenen Samen, Kokosnuss, Tierknochen, Zähnen usw. verkaufen. Ich kaufe eine Kette aus den Wirbelknochen eines Zitteraals und mit dem Eckzahn eines Pekaris, eines kleinen aggressiven Wildschweins. Irgendwo im Nirgendwo auf dieser einsamen Strecke wird von einer Familie an einem überdachten Stand gegrilltes Fleisch angeboten, aber es gibt Gott sei Dank auch Kaffee (in Mini-Plastikbecherchen wie immer). Hier machen wir unsere kurze Mittagspause. Der Temperaturunterschied von gekühltem Bus und der Aussentemperatur beträgt mindestens 20°. Wieder im Bus dösen wir meist vor uns hin, Fahrtage müssen halt auch mal sein, wenn man ein schönes entlegenes Ziel erreichen will. Immer wieder sehen wir Polizeikontrollen im ganzen Land. Wir dürfen aber meist unkontrolliert fahren, weil unser Bus jedem Einheimischen als Touristenbus bekannt ist.