Schliesslich kommen wir zum Rio Caura, den ich mir als ziemlich kleinen Urwaldfluss vorgestellt hatte. In der Tat ist er aber gewaltig, sicher 500 Meter breit. Seine Ufer sind dicht von Regenwald bestanden. Auf der Brücke machen wir einen Fotostopp, steigen aber wegen der extremen Hitze rasch wieder in den Bus. Kurz danach fallen ein paar Regentropfen. Es ist zwar noch Regenzeit, aber bisher sind wir von schweren Regenfällen verschont geblieben.

 
Kurz nach Mariapo biegen wir rechts ab und fahren nun auf Erdpiste weiter nach Süden. Immer noch umgibt uns Savannenlandschaft mit schütterem Baumbestand. Dann aber geht es bergab, und auf einmal fahren wir durch dichten Wald. Kleine Indianerdörfer gibt es hier, und etliche Bewohner sind zu Fuss auf der Piste unterwegs. Unsere Caura-Lodge befindet sich direkt am Ufer des Rio Caura, umgeben von dichtem Dschungel. Was für putzige und romantische Häuschen wir hier vorfinden! Sie sind noch uriger als in der Orinoco-Lodge, haben alle Moskitogitter, aber Gott sei Dank keine Klimaanlage. Strom gibt es für einige Abendstunden und Kaltwasser. Bei dieser Affenhitze ist kühles Wasser kein Problem, sondern angenehm. Es ist dermassen schwülheiss, dass wir im Nu klatschnass geschwitzt sind bei unserem ersten kleinen Spaziergang.
 
Ich habe wieder mein weites Anti-Moskitohemd und geschlossene Schuhe an, um nicht total zerstochen zu werden. Viele grüne Papageien fliegen schon zu ihren Schlafbäumen. Die Vielfalt der Pflanzenwelt beeindruckt mich sehr. Als wir auf dem Rückweg wieder durch die eine Strasse der Siedlung laufen, kommt uns ein Pekari entgegen und Maritta flüchtet zum Vergnügen der Einheimischen vor diesem kleinen Wildschwein, das hier offenbar zahm gehalten wird. Maritta mag anscheinend überhaupt keine Tiere, auch allen Hunden ging sie stets aus dem Weg. Jedenfalls haben sich die Einheimischen schief gelacht, weil sie vor dem Pekari Angst hatte. Grundsätzlich hat sie damit aber Recht, denn wilde Pekaris sind ausgesprochen aggressiv und gefürchtet.

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