Inzwischen ist die Sonne ohne uns untergegangen, und wir brausen flott zurück zur Lodge. Das war ein wunderschöner und erlebnisreicher Tag heute. Ich bin ziemlich groggy und müde und gehe nach einem sehr leckeren Abendessen mit Welssteak früh schlafen. Meine Füsse sind jetzt auch ziemlich zerstochen und jucken grässlich.
 
Am frühen Sonntagmorgen höre ich ein lautes Papageienkrächzen und entdecke einen roten Ara auf dem hohen Baum direkt vor meiner Hütte. Ein wunderschöner bunter Prachtvogel ist das.
 
Nach dem Frühstück nehmen wir Abschied von diesem schönen Flecken Erde am idyllischen Caurafluss. Heute geht es nach Osten nach Ciudad Bolivar, wo uns grosse Hitze erwarten soll. Mein Gott, mehr Hitze geht doch gar nicht mehr, die hatten wir doch schon die ganze Zeit!
 
Unterwegs räumen die Männer einen umgestürzten Baum zur Seite, dann schauen alle angestrengt nach oben in die Baumkronen, um doch noch ein Faultier zu entdecken. Rainer schlägt vor, ein Stoff-Faultier zu nähen und will für diese Idee 50 Dollar. Das Thema „Ria’s Faultier“ sorgt ständig für Gelächter.
 
Bald haben wir den schönen üppigen Regenwald hinter uns gelassen und kommen wieder in trockenere Savannenlandschaft, die von Sandpapierbäumen durchzogen ist. Es ist ziemlich eintönig und langweilig, so dösen wir vor uns hin, während Gustavo die autoleere Strasse entlangrauscht. Cilfredo hat flotte Musik aufgelegt und trommelt mit den Händen im Takt dazu. Er ist temperamentvoll, fröhlich, sehr kontaktfreudig und gesellig und lacht gerne. Ausserdem nimmt er das Leben von der lockeren und gelassenen Seite. Um diese Eigenschaften ist er wirklich zu beneiden.
 
Gegen 13.00 Uhr kommen wir nach Ciudad Bolivar auf breiter Strasse. Tempo 40 wird genau so ignoriert wie die roten Ampeln. Hier gibt es viele Neubauten und ein grosses Gewerbegebiet. Alle Gebäude sind ummauert und eingezäunt, sämtliche Fenster vergittert. Da denkt man sich seinen Teil.