Heute ist die Stadt wie leergefegt, denn es ist Sonntag, da schlafen die Leute, wie Cilfredo sagt. Selbst Autos sieht man kaum, und alle Läden sind geschlossen. 90% der Bevölkerung sind katholisch. Wir schlendern durch die engen Strassen zur Uferpromenade am Orinoco, der hier bei der Brücke mit 800 Metern seine schmalste Stelle hat. Es ist der grösste Fluss Venezuelas mit 2100 Kilometern Länge. Er entspringt im Südosten nahe der brasilianischen Grenze und fliesst in einem grossen Bogen durch das Land, bildet dabei auf etliche Kilometer die natürliche Grenze zu Kolumbien und mündet schliesslich in einem breiten Delta mit zahllosen Flussläufen in den Atlantik.

 
Selbst hier in einem grossen Freiluftlokal direkt am Fluss ist nicht viel los, obwohl die Aussicht auf den Fluss und die Brücke wirklich prächtig ist. Bei uns wäre hier am Sonntag alles rappelvoll.
 
Da wir den Sonnenuntergang auf der schönen Dachterrasse unseres Hotels erleben wollen, kehren wir um. Die Aussicht ist wirklich wunderschön. Doch dann ziehen ein paar völlig unnötige dunkle Wolken auf und versauen uns den Sonnenuntergang.
 
Das Abendessen geht heute wieder auf eigene Kosten. Dazu laufen wir um die Ecke in ein Restaurant, das zum Hotel gehört. Cilfredo hatte für uns Lau-Lau bestellt, einen feinen Wels fast ohne Gräten. Er ist sehr lecker und sehr teuer.
 
Später sitzen wir noch im Hotel um den grossen Tisch im ersten Stock, schreiben unsere Adressen mit Email auf ein Blatt, das ich für alle kopieren lassen will, damit jeder eines bekommt. Gertrud spendiert eine Flasche Cacique (weicher Rum), Yvonne steuert noch Anisschnaps bei. Ich bleibe jedoch lieber bei Wasser. Jedenfalls wird es richtig lustig und wir lassen uns von Maritta noch ein Fingerspiel als Gehirntraining beibringen.

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