Da Wolfgang den Führer anschliessend wieder in seine Hütte bringen muß, nutze ich die Gelegenheit, die Straße entlang zu laufen, damit er mich später wieder auflesen kann. Ich brauche dringend ein bißchen Bewegung. Wir sollten ja laut Ausrüstungsliste unbedingt Rucksäcke, Trekkingstiefel, Wanderhosen usw. mitnehmen, und all diese teuren Sachen hatte ich auch gekauft. Ich hätte nichts davon gebraucht, denn gewandert wurde überhaupt nicht, und wenn ich nicht ab und zu mehr oder weniger auf eigene Faust eine Gelegenheit zum Laufen genutzt hätte, wäre ich weniger gelaufen als zu Hause an einem normalen Bürotag. Der Reiseleiter und seine Freundin sind auf der ganzen Reise keine 100 Meter weit gelaufen, da brauchten sie wirklich nichts anderes als die Birkenstockschuhe, die sie dauernd anhatten. Angesichts der geforderten Ausrüstung und dem Hinweis, nicht am Material zu sparen, fühlte ich mich hier von der Realität des Reisealltags ziemlich verarscht, denn ich hatte mich auf ausgiebige Wanderungen und Erkundigungen der Gegend eingestellt unter sachkundiger Führung. Stattdessen mußte ich mir vom Reiseleiter Lästerungen anhören, weil ich viele Kakteenaufnahmen machte. Er selbst hatte nicht den Schimmer einer Ahnung von den Schätzen, die hier wuchsen, denn jedem Kakteenliebhaber hätte hier das Herz höher geschlagen. Was für ein dämlicher Ignorant und oberflächlicher Mensch dieser Typ doch war. Und der nannte sich auch selbst gerne dauernd “Chefreiseleiter, der uns mit stundenlangen Monologen über seine angeblichen Reise-Heldentaten in Grönland und Afrika nervte. Was interessierte uns hier auf der Baja der Schnee von Grönland? Er hätte uns über dieses Land hier was erzählen sollen, aber er hatte nur einen Reiseführer kurz durchgelesen und wußte weit weniger als wir. Allerdings hat er die Strecke gut ausgekundschaftet und war ein guter Fahrer.