Einigermaßen angeheitert fuhren wir zurück zu unseren Zelten. Es war windstill und warm, welcher Gegensatz zu den Abenden am Meer. Wir erzählten und witzelten noch ein bißchen, dann verzogen wir uns in die Zelte. Irgendwann wurde ich wach und hörte merkwürdige Geräusche in der Nähe. Rupf, rupf, rupf, und dann - ganz nahe an meinem Kopf - ein eigenartiges Schnauben. Was war das für ein Tier? Eine junge Kuh war’s, auf deren Futterplatz wir uns breitgemacht hatten. Tut mir leid, Kuh, morgen kannst Du hier wieder grasen.

 

Nach etwa vier Stunden voller Wale kehrten wir selig mit dem Boot zu unserem Ausgangspunkt zurück, stiegen ins Auto und fuhren dann zum Zeltplatz, wo wir rasch die Zelte abbauten und wieder die 60 km Schotterpiste unter die Räder nahmen, um am späten Nachmittag in der Oase San Ignacio anzukommen, wo es doch tatsächlich Grasboden gab. Und nicht nur das. Weil es eine richtige Oase mit Süßwasser war, wuchsen dort auch eine ganze Menge herrlich rauschender Dattelpalmen, die auch dick voller Früchte hingen. Und die absolute Krönung dieses Platzes war dann die Dusche. Die erste Dusche nach 6 Tagen, die auch wirklich dringend nötig war. Aber Frank meinte doch tatsächlich, er hätte es auch bequem 14 Tage ohne Dusche ausgehalten. Ob wir ihn auch so lange ausgehalten hätten, ist fraglich.

 

Wir waren ganz selig und wußten manchmal nicht, wohin wir zuerst schauen sollten, überall gab es Wale, mal näher, mal ein bißchen weiter entfernt. Und dann konnten wir aus unmittelbarer Nähe doch tatsächlich eine Walpaarung beobachten. Drei Wale veranstalteten ein wahres Wellenbad, das Wasser schien zu brodeln, und vor lauter Walen über und unter Wasser waren wir ganz verwirrt. Bei einer Walpaarung sind immer zwei Männchen und ein Weibchen beteiligt. Ein Männchen stützt das Weibchen und den anderen Wal, weil die Tiere sich ja nirgends halten oder abstützen können. Das Ganze ist eine schwierige und langwierige Angelegenheit. Inzwischen weiß man, daß beide Männchen zum Zuge kommen, daß aber dennoch nur jedes zweite Weibchen befruchtet wird und nach etwa 13 Monaten Tragzeit ein Junges zur Welt bringt. Man kann so eine Walpaarung mit der entsprechenden Wasserbewegung kaum beschreiben, aber wenn man bedenkt, daß die Tiere etwa 15 Meter lang sind und 25 Tonnen wiegen, kann man sich mit einiger Phantasie vielleicht doch ein ungefähres Bild machen. Für uns war es jedenfalls eine Sensation und ein tiefgehendes Erlebnis, wir konnten uns kaum beruhigen.