In einer Flachwasserpfanne sahen wir die ersten rosa Flamingos. Ein wunderschönes Bild war das. Der Himmel bewölkte sich zusehends und gab der Kraterlandschaft einen geradezu dramatischen Anstrich. Wir wurden vom Kraterrand ringsum eingerahmt, und diese ungewöhnliche Szenerie faszinierte uns total. Riesige Gnuherden weideten um uns herum, und uns kam das alles fast ein wenig unwirklich und wie im Film vor. Gegen Mittag kamen wir zum Hippoteich, einem kleinen See, in dem einige Flußpferde den Tag über dösten und netterweise ein paar Mal weit das Maul aufrissen, damit auf den Fotos auch zu erkennen ist, daß sich hier wirklich Nilpferde befanden. Da wir schon reichlich vor den aggressiven Milanen an diesem Platz gewarnt worden waren, wunderten wir uns nicht allzu sehr, als diese Raubvögel im Sturzflug um uns herumsausten, um unser Brot oder ähnliches zu ergreifen, das wir während der Mittagspause futterten. Ganz geheuer war uns aber nicht angesichts der Vielzahl der Vögel, es waren mindestens 30 Stück, die da ihre Angriffe starteten und an Hitchcocks Film "Die Vögel" erinnerten.
Der Himmel bewölkte sich immer mehr, es war drückend schwülheiß, und wir sahen, daß in anderen Teilen des Kraters bereits zwei Gewitter tobten. So brachen wir rasch auf, und kaum waren wir eingestiegen, als auch schon die ersten Tropfen fielen. Das Verdeck des Jeeps wurde zugemacht, war aber erwartungsgemäß nicht dicht, und wir brachten unsere Fotoausrüstungen so gut es ging in Sicherheit vor der Nässe. Die Landschaft sah zauberhaft und wunderschön aus in dieser besonderen Gewitterstimmung. Ein silbriger Schimmer lag über der zuvor ausgetrockneten Pfanne und tauchte die ganze Szenerie in unwirkliches Seidenlicht. Was für ein seltsamer Reiz.
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Die Tiere ließen sich von dem Regen nicht beeindrucken und grasten oder ruhten wie zuvor. Bald ließ der Regen nach, und als wir schon fast am Ende der Pirschfahrt durch den Krater waren, entdckten wir doch noch ein Rudel von sechs Löwinnen mit vielen Jungtieren, die faul im Gras lagen und auch uns zuliebe keinerlei Anstalten machen, sich in Pose zu setzen oder gar einen Schritt zu tun. Ganz im Gegenteil wälzten sie sich teilweise auf den Rücken und aalten sich. Wie menschlich kam mir das vor!
In einem kleinen See dösten wieder einige Flußpferde vor sich hin und warteten auf die Nacht, denn erst dann kommen sie aus dem Wasser an Land und fressen. Tagsüber fürchten sie sich wegen ihrer sehr empfindlichen Haus vor Sonnenbrand und der Hitze und bleiben daher im Wasser. Ich wollte unbedingt mal ein Flußpferd an Land sehen, aber keines tat mir den Gefallen. Da aber noch viele Reisetage bevorstanden, gab ich die Hoffnung noch nicht auf.