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Es wurde immer drückender und schwüler, und das Thermometer kletterte wieder auf die 40 zu. Die Straße wurde auch zusehends schlechter, und bald ging es wieder auf Naturpiste weiter. Hier sahen wir die ersten Bäume, die voll ausgehöhlter, etwa 50 cm langer Baumstammstücke hingen. Darin hat man Bienenvölker untergebracht. Wir merkten hier auch, die die Menschen nicht an Touristen gewöhnt sind, denn sobald sie unseren roten Riesenbus sahen, winkten sie uns, und die Kinder liefen uns entgegen und johlten. Wenn wir irgendwo hielten, wr die Verwunderung auf den Gesichtern groß, wenn sie unsere Schlafkojen bzw. die vielen Fensterchen übereinander entdeckten. Afrikaner wollen möglichst immer mit Erdkontakt schlafen, also nicht in mehreren Stockwerken. Was ging wohl in ihren Köpfen vor? Es muß ihnen schon sehr merkwürdig vorgekommen sein.

Nach elender Rüttelpiste und 540 Kilometer Tagesetappe kamen wir endlich groggy und verschwitzt in Same am Fuß der Paraberge an, wo wir beim Hotel Elephant Station machten. Für die vier Damen und die 11 Herren stand jeweils ein gemietetes Zimmer zur Verfügung, und nachdem ich frisch geduscht war, fühlte ich mich wie neu geboren. In einigen großen Bäumen hingen Unmengen der kunstvollen Webervögelnester, und die Maskenweber schwirrten in Scharen um die Nester herum. Auch hier gab es wieder etliche Hunde, die ausnahmslos freundlich zu jedem waren und schwanzwedelnd auf uns zukamen. Hier gab es einen Wurf junger Hunde, und der kleinste davon hatte es mir sehr angetan. Er war vielleicht 5-6 Wochen alt und hatte einen schönen runden Kugelbauch, den er mir auch gleich zum Kraulen entgegenstreckte. Ich hätte den kleinen Kerl am liebsten mitgenommen, zumal meine liebe Biggi (Yorki) seit kurzem im Hundehimmel war, aber wir hatten noch soviele tausend Kilometer in Hitze und Staub vor uns, daher ging das leider nicht. Noch heute denke ich an dieses Hundchen, das mein Herz im Sturm erobert hat.

Auch heute gab es keine Rotelsuppe, denn wir aßen wieder im Restaurant. An sich wollte ich auf dieser Reise so nebenbei einige Pfunde abnehmen, aber angesichts dieser guten Verpflegung sah ich meine Chancen dafür doch gewaltig schwinden. Es sollte sich herausstellen, daß ich trotz aller Strapazen kein Gramm abnahm.

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Der trockene Sturm in der Nacht ließ uns kaum ein Auge zutun.Und um 3.00 Uhr des Nachts fingen die ersten wieder an zu "wandern", allen voran "Goethe", unser Mannheimer, der aufgrund seiner vielen klugen Sprüche so genannt wurde. Er hatte Holz-Clogs dabei und tappte auch nachts damit ungeniert über die Blechtplattform des Busses, wenn er mal rausmußte. Seine kleine oder schwache Blase war für uns oft Grund zum Lachen oder Schmunzeln. Wann immer eine Foto- oder Buschpause eingelegt wurde, stand Goethe in nächster Nähe und pinkelte. Schnuppels Frau mokierte sich zu recht mehr als einmal darüber, daß er nicht mal 10 Meter vom Bus wegging, sondern völlig ungeniert in der Landschaft stand. Ansonsten aber war Goethe ein Original, bei dem wir häufig schwankten, ob er uns mehr amüsierte oder mehr auf die Nerven ging. Im Großen und Ganzen war er aber ein liebenswerter und origineller Zeitgenosse, der uns viel Spaß machte. Nur manchmal hätten wir schon was dafür gegeben, wenn er seinen Mund mal ein Weilchen gehalten und nicht ständig die alten Geschichten hervorgekramt hätte.