In begeisternder Fahrt durch Urwald mit wunderschönen alten, großen Bäumen, die voller Flechten hingen, ging es hinab zum Kraterboden. Teilweise war es arg steil und holprig, daß wir dachten, die alten und klapprigen Jeeps kippen um, aber die Fahrer kennen hier jeden Stein. Der Jeep, in dem wir saßen, war eine wahre Schrottkiste und blieb alle naselang stehen und knallte und heulte, was das Zeug hielt. Gerade umweltfreundlich war das nicht, zumal wir uns ja auch im Nationalpark befanden und an sich ruhig verhalten sollten. Dauernd ließ der Fahrer den Motor wie verrückt aufheulen, dann fuhren wir wieder ein paar Meter bis zum erneuten Zwangsstopp. Die Zündung stimmte hinten und vorne nicht, und es knallte immer wieder wie Pistolenschüsse. Aber immerhin war unsere Kiste noch besser als der Jeep vor uns, der jetzt ganz seinen Geist aufgegeben hatte, so daß die Insassen notgedrungen auf den ersten und unseren Jeep verteilt wurden. Das wurde natürlich eng und ärgerlich, und Frau Schnuppel, wie ich die Frau des Wieners nannte, zeterte dann auch, was sie konnte mit ihrer schrillen Stimme. Ihre größte Sorge war, daß ihr armer Schnuppel (Ehemann) verhungern und verdursten konnte, weil sie den Proviant hatte, während er sich mit einem Teil der Fotoausrüstung in dem anderen Jeep befand. Und dann motzte sie fürchterlich, weil sie auf dem Beifahrersitz gelandet war und dort nicht stehen konnte, um frei rundum sehen zu können. Da aber die Sicht aus dem offenen Seitenfenster wirklich sehr gut war, beruhigte sie sich schließlich doch ein wenig. Beim erstbesten gemeinsamen Stopp der beiden Jeeps legte sie sich aber unheimlich ins Zeug, um ihrem Schnuppel Anweisungen für’s Fotografieren zu geben und ihm das Tele zuzureichen. Seine Stimme war nicht weniger durchdringend, und wir waren von dem Gezeter der beiden ganz schön genervt.
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Nichtsdestotrotz fuhren wir nun auf dem Kraterboden herum, der einen Durchmesser von rund 20 km hat. Gleich zu Beginn weidete eine große Rinderherde, und die dazugehörigen Massai bestaunten uns genau so wie wir sie. Sie wollten unbedingt fotografiert werden - gegen Geld natürlich. Aber da wir schon soviele Massai fotografiert hatten, hielten wir uns inzwischen doch sehr zurück damit. Dann sahen wir, wie eine Löwin schnellen Schrittes direkt vor der Rinderherde in den Busch lief und dachten, nun würden noch weitere Löwen folgen. Wir mußten aber noch ziemlich lange warten, bis wir mehr Löwen sahen. Aber Büffel und Gnus und Zebras sahen wir, dann etliche Strauße und dann sogar ein Nashorn. Nashörner sind ja akut vom Aussterben bedroht, weil es eine Menge abergläubiger Dummköpfe gibt, die meinen, daß das Horn dieses Tieres magische Kräfte hat und deswegen horrende Summen für dieses völlig harmlose Horn bezahlen. Da die Menschen in Afrika durchwegs sehr arm sind, lockt dieses Geld natürlich sehr, so daß inzwischen die Nashörner äußerst selten geworden sind. Wir standen staunend und ehrfürchtig vor dieser Rarität und freuten uns, daß wir eines zu Gesicht bekommen hatten. Das Glück war aber auf unserer Seite, denn kurz danach entdeckten wir eine Nashornkuh mit ihrem halberwachsenen Jungtier. Das war schon ein seltenes Erlebnis, und wir knipsten, als hätten wir Aktien bei Kodak oder Fudji.