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Auch dieser Tag ging zu Ende, und schließlich hielten wir irgendwo im Busch an, um hier unser Schlafgemach aufzubauen. Es war eine echte Buschübernachtung mit schwüler Hitze, Fliegen und Moskitos. Aber wenigstens regnete es nicht auch noch, denn hier war ja Regenzeit, und dann ist es im Rotel gar nicht sehr lustig. Klaus sauste auch gleich los und forderte alle auf, Holz für ein Lagerfeuer zu sammeln,und obwohl es verdammt heiß war, loderte schon bald ein ansehnliches Feuer, das uns noch mehr einheizte und den Rauch immer in die Richtung schickte, in einem gerade nicht paßte. Aber im Dunkeln ist es am Feuer immer romantisch und hält einem auch manche unliebsamen Viecher vom Leib.

In der Nähe entdeckten wir einen riesigen alten Baobab, der voller großer Samenkapseln hing. Zwei davon nahmen wir als Andenken mit. Und hier hörte ich dann auch wieder den unverwechselbaren Ruf eines Vogels, der bei so ziemlich jedem Tierfilm aus Afrika im Hintergrund zu hören ist. Diesen Ruf wollte ich doch unbedingt mal im Original hören, und im Laufe dieser Reise hörte ich ihn tatsächlich fast überall. Aber niemand konnte mir sagen, um welchen Vogel es sich handelt. Nach langem Hinhören und Überlegen bin ich aber ziemlich sicher, daß es eine Taubenart ist.

Heute sollte nicht nur die erste Buschübernachtung stattfinden, sondern auch das allererste Rotel-Abendessen. Hartmut und Conny legten sich wahrlich ins Zeug, denn zu der gelungenen Ochsenschwanzsuppe gab es noch einen Teller mit kaltem Fleisch, Spargel und Tomaten. Wir waren von den Socken, denn eine derartige Speisenfolge waren wir von Rotel mit den üblichen Suppen nicht gewöhnt.

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Obwohl es sehr lecker war, blieb eine Menge Suppe übrig. Als ein zerlumpter, sehr armer Schwarzer zu Fuß des Weges kam, boten wir ihm die Suppe an, und er konnte es kaum fassen. Nach der zweiten Portion konnte er einfach nicht mehr essen, was er offensichtlich auch sehr schade fand. So füllte ich ihm eine 1,5 Liter Wasserflasche mit Suppe, die er mitnehmen konnte. Inzwischen war noch ein weiterer Einheimischer dahergekommen und erhielt natürlich auch seine Suppe. Conny gab ihm noch einige Kleidungsstücke dazu, und irgendjemand spendierte noch eine Zigarette und ein Feuerzeug. Wir stellten ganz erstaunt fest, daß der eine offensichtlich noch nie ein Feuerzeug in der Hand hatte. Das hätte ich bis dahin kaum für möglich gehalten. Die beiden sprachen auch kein Wort Englisch, aber wir verständigten uns mit Händen und Füßen und Lächeln. Schließlich trollten sich die beiden. Man sah ihnen an, daß sie diesen Tag für einen Glückstag hielten. Und wir hätten die restliche Suppe sonst in die Pampa kippen müssen, da war es uns viel wohler, sie jemandem geben zu können.

Der erste Versuch zu schlafen, schlug fehl, denn es war so stickigheiß, daß ich es in der Koje kaum aushielt. Katrin ging es genauso, sie hatte ihre Koje unter mir und litt während der ganzen Tour noch mehr als ich unter der Hitze und der Schlaferei in der Koje. Wir hatten aber noch nicht viel geschlafen, als "Goethe" wieder mit klappernden Clogs das Weite suchte und uns aufweckte. Da könnte man Mordgedanken kriegen.