Bald hatten wir die Stadt hinter uns und fuhren durch Busch- und Savannenlandschaft. Dieter entdeckte plötzlich eine Impala-Antilope, und dann folgten jede Menge Zebras, Gnus und sogar Giraffen und Strauße. Und das, obwohl wir ja gar nicht in einem Park waren, sondern uns auf einer normalen Landstraße befanden. Hier hatte niemand mit Tieren gerechnet, und so waren wir sehr überrascht und geradezu vom "Jagdfieber" gepackt. Bei diesen ersten Tieren hielten wir noch den Atem an und fotografierten auch die entfernteste Giraffe. Wochen später, beim Tausendsten Zebra, griff niemand mehr so leicht zur Kamera. Da hätte schon ein Löwe oder ein Leopard kommen müssen.
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Hier in dieser schönen Landschaft Kenias standen auch die herrlichen Schirmakazien, die mich immer wieder faszinierten mit ihren schirmartigen Baumkronen. Da wir uns im afrikanischen Spätsommer bzw. beginnenden Herbst befanden, war die Blütezeit vorbei, so daß wir kaum mal Blumen oder blühende Bäume oder Sträucher zu sehen bekamen, was mich als Pflanzennarr schon etwas schmerzte, aber ein anderer Zeitpunkt für die Reise war nicht möglich, und so mußte ich das in Kauf nehmen. Dennoch faszinierte die Fahrt. Nach einer Weile war das Kühlwasser leer, und wir hielten an einem Massaidorf, wo unser Fahrer neues Wasser holte. Die Massai, diese wunderschönen schlanken Menschen mit den roten Tüchern und herrlichem Schmuck, sahen uns genau so neugierig zu wie wir ihnen. Die Massai sind ein eigenwilliger, recht kriegerischer und aggressiver Stamm, der im Süden Kenias und Norden Tansanias beiheimatet ist und von seinen Rindern lebt. Auf Ackerbauern sehen sie mitleidig herab, das ist unter ihrer Würde als freie Nomaden. Sie trinken Blut und Milch ihrer Rinder, schlachten diese aber nur zu seltenen Anlässen. Sie sind stolz und schön und lassen sich keineswegs so ohne weiteres fotografieren. Dafür muß erst gefragt und ein entsprechender Preis gezahlt werden. Wehe dem Touristen, der ahnungslos einfach drauflos knipst! Das war mir allerdings verständlich, ich würde mich auch nicht so ohne weiteres von irgendwelchen fremden Leuten fotografieren lassen. Und was Touristen manchmal anstellen, um tolle Fotos zu bekommen, ist mir oft peinlich und unangenehm, weil ich es entwürdigend finde. Und man merkt sehr wohl, ob Menschen sich gerne ablichten lassen oder nicht. Aber es gibt ja auch unter den Touristen solche und solche, und es gibt sogar welche, die überhaupt nicht fotografieren. Diese allerdings lästern nur zu gerne über die "Starfotografen". Und in der Tat ist es ja auch oft genug so, daß man eine Situation oder eine Landschaft mehr durch das Objektiv gesehen hat als in Wirklichkeit, da man nur wenig Zeit für einen Stop hat. Wir haben so manches Mal über das Fotografieren und den Tourismus und das Für und Wider geredet, aber es ist ja nun mal so, daß wir für eine Reise nur eine sehr begrenzte Zeit haben und später zu Hause gerne als bleibende Erinnerung Fotos oder Dias haben möchten.