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 Am Nachmittag kamen wir in Namanga an, einem Städtchen kurz vor der Grenze zu Tansania. Unser reparierter Dreiachser-Rotelbus stand vor dem Hotel, aber da er von der letzten Fahrt her noch nicht gereinigt war, durften wir wieder in Hotelzimmern schlafen die nächsten beiden Nächte, was wir angesichts der Hitze und der angekündigten Moskitos sehr begrüßten.

Mit Holzfeuer wurde das Wasser zum Duschen erwärmt, aber wir waren auch mit dem kühlen Wasser zufrieden. Frisch und sauber und guter Dinge saßen wir in der Nähe des Busses und betrachteten dieses Ungetüm, das uns 8.000 Kilometer quer durch Afrika fahren sollte. Der Mercedes-Bus wiegt 26 Tonnen, ist 12 m lang und 4 m hoch, hat 3 Achsen sowie 16 Vorwärts- und 2 Rückwärtsgänge. Außerdem hat er 360 PS und kann 800 Liter Diesel tanken sowie 400 Liter Wasservorrat fassen. Das ganze Gefährt machte einen sehr vertrauenerweckenden Eindruck auf uns, und wir brannten drauf, endlich einsteigen und losfahren zu können.

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Aber auch hier bekamen wir nicht die erwartete Rotelsuppe, sondern ein leckeres Abendessen im Restaurant des Hotels, das einfach und sauber war. Die erwartete "Sonderexpedition mit allen Härten" kam uns direkt luxuriös vor, und so war die Stimmung allerseits gelöst und heiter. Später standen wir unter einem phantastisch klaren Sternenhimmel und genossen die unwahrscheinliche Ruhe. Nur Grillen zirpten und Moskitos summten. Wir wurden ermahnt, auch brav unsere Malaria-Tabletten zu nehmen, da mit Malaria nicht zu spaßen ist. Ganz so ruhig wurde die Nacht aber doch nicht, weil irgendwo ständig Dorfköter kläfften und irgendwer noch lange ein Radio laufen ließ. In den Zimmern war es stickigheiß und kein Lüftchen wehte, so daß die Nacht kein Vergnügen war. Unsere Moskitonetze wurden eifrig umsummt, und dieses Gesumme nervte ganz gewaltig.

Wir frühstückten schon um 6.30 Uhr, und um 7.00 Uhr wurden wir von dem Bus abgeholt, der uns von Nairobi hierher gefahren hatte. Diesmal hatten wir aber reichlich Platz, denn das Gepäck war ja im Hotel. Und die folgende Fahrt war eine der härtesten der ganzen Reise. 60 Kilometer übelster Rüttelpiste in einem fast ungefederten Bus, der an allen Ecken und Kanten schepperte und klapperte und uns von den Sitzen hüpfen ließ. Der Bus zog eine gewaltige Staubwolke hinter sich her, und der Fahrer hätte sich als Höllenkutscher verdingen können, so bretterte er durch den afrikanischen Busch. Aber unsere Stimmung war hervorragend, wenngleich wir uns auch angesichts des laut lärmenden Vehikels nur noch anbrüllen konnten. Zeitweise ging es aber auch nur im Schritt-Tempo vorwärts, wenn die Schlaglöcher oder Hindernisse gar zu groß wurden. Und allem zum Trotz sahen wir noch eine Menge Tiere wir Antilopen, Giraffen und scheue Warzenschweine, die mit hocherhobenen Schwänzchen schleunigst das Weite suchten, wenn sie unser donnerndes Gefährt und die kamerawütigen Menschen darin gewahrten. Unterwegs sahen wir auch oft die aus Kuhdung gebauten und mit Gras (Makuti) gedeckten Hütten (Bomas) der Massai. So eine Ansammlung von Hütten ist immer von einem Wall aus Dornsträuchern umgeben zum Schutz vor wilden Tieren, vor allem Löwen, die möglicherweise die Rinder der Massai angreifen könnten, die nachts in der Mitte des Dorfes untergebracht werden. So ein Dorf nennt man Manyatta. Die Massai mit ihrer uralten und unverändert naturverbundenen Lebensweise haben uns sehr beeindruckt.