Nach 2 ½ Stunden Fahrt kamen wir zum Eingang des Amboseli-Nationalparks und sahen den Kilimandscharo nun aus direkter Nähe. Schon lange Zeit vorher konnten wir ihn mehr oder weniger gut im Dunst erkennen, aber nun lag er mit seinen fast 6.000 Metern Höhe herrlich majestätisch vor uns und spiegelte sich unbeschreiblich schön und beeindruckend im Amboseli-See. Was für ein Anblick! Wir waren ganz begeistert. Rings um den See weideten eine ganze Anzahl Tiere, aber unbeschreibliche Mengen sahen wir danach, als wir in kleinen Jeeps von der Amboseli-Lodge aus starteten und direkt in den Park hineinfuhren. Ich habe in den vergangenen Jahren schon eltiche Tierparks in der Welt kennengelernt, aber einen derartigen Tierreichtum wie an diesem Tag im Amboseli sah ich noch nie. Ich war völlig überwältigt von der Vielfalt und der Vielzahl dieses Garten Eden. Tausende von Gnus und Zebras, unzählige Antilopen, Büffel, Elefanten und Giraffen, Warzenschweine und anderen weideten in unserer unmittelbaren Nähe. Und mittendrin zogen sogar noch Massai mit ihren Herden. Wir knipsten wie die Weltmeister und schauten und wurden nicht satt, dieses Paradies um uns herum zu genießen. Wir konnten kaum glauben, was wir sahen und versuchten, diese schier unglaubliche Situation festzuhalten im Kopf und mit der Kamera. Es war fast so, als würden wir einen Tierfilm sehen, der in monatelanger mühsamer Kamera-Arbeit entstanden ist. Aber es war Wirklichkeit, und wir waren mittendrin.
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Eine ganze Herde Elefanten mit etlichen Jungtieren zog im Gänsemarsch zum Greifen nah an uns vorbei zum Wasser. Von überall her kamen die Tiere zum Wasser, denn der Park ist zuzeit sehr trocken. Wir wunderten uns, wie die Tiere angesichts der Dürre und der weiten öden Flächen derart wohlgenährt aussehen konnten. Sie fühlen sich offensichtlich wohl und haben sehr viele Jungtiere.
Schließlich kamen wir verstaubt, sonnenverbrannt und durstig, aber sehr glücklich wieder in der Lodge an. Hier hatten wir noch ein bißchen Zeit und Muße bis zur Rückfahrt. Im Schatten eines Baumes beobachteten wir zahme schwarz-weiße Vögel, die wir nicht kannten. Hier ist alles anders als bei uns: die Tiere, die Pflanzen, die Landschaft und nicht zuletzt die Menschen. Und wir sind die Ausländer hier. Und so fremd kommen wir uns auch vor.
Glücklich und tief beeindruckt stiegen wir alle wieder in unseren klapprigen Bus und fuhren anfangs eine andere Strecke quer durch die flache und öde Steppe des Amboseli-Parks, die sich weit bis zum Horizont zog. Hier sah man fast keine Tiere mehr, nur ab und zu ein einsames Gnu allein auf weiter Flur. Die Hitze flimmerte, und die durch Luftspiegelungen entstehenden Fata Morganas gaukelten erfrischende Seen vor, die es in dieser sonnenverbrannten Landschaft nicht gibt. Aber nach einer Weile sahen wir auch wieder Buschwerk, und auch die herrlichen Schirmakazien tauchten wieder auf.