Nachdem wir unsere Sitzplätze für die nächsten Wochen inspiziert und mit Haltegummis für Reiseführer und Getränke und vielerlei nützlichen Dinge versehen hatten, konnten wir endlich zum faulen Teil des Tages übergehen, und das hieß an diesem Abend Karten schreiben an die Lieben daheim. Bis 60 Postkarten geschrieben sind, vergeht ziemlich viel Zeit, und wir verteilten das auf mehrere Etappen.
In der Zwischenzeit hatte sich das umgänglichere "Du" innerhalb der Gruppe ergeben, und da Klaus (den wir wegen seiner preußischen Abstammung und wegen seines militärischen Tons später heimlich den "General" nannten) Geburtstag hatte, gab er zum Abendessen im Restaurant eine Runde aus, was mit großem Hallo begrüßt wurde. Überhaupt war es eine friedlich-harmonische und lustige Gruppe, und so nach und nach kristallisierten sich die einzelnen Originale heraus, über die wir im Laufe der Reise lachten und die uns zeitweise auch etwas nervten. Aber es gab nie ein böses Wort, und im Zweifelsfall gelang es immer, die Sache mit Humor zu nehmen.
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Klaus, der mit Herbert (Herbert war ein überaus liebenswerter Zeitgenosse, der uns mehr als einmal mit seiner "Überlebensweste" und den 1000 Utensilien darin beeindruckte, die man in der Wildnis und zum Überleben brauchen konnte. Mal lächelten wir darüber, aber oft genug war er im Vorteil, wenn er zum Beispiel seine Stirnlampe anhatte und daher bei Licht essen konnte, während wir noch ziemlich im Dunkeln nach unserer Suppe oder dem Frühstücksbrot suchen mußten. Wegen der Lampe nannten wir ihn den "Obersteiger") ein Zimmer hatte, lud uns noch auf einen Whisky bei Kerzenschein ein, aber wir waren bald müde, und nachdem wir noch einmal den wunderschönen klaren Sternenhimmel bewundert hatten, gingen wir in die heißen Zimmer und fanden unter unseren Moskitonetzen lange keinen Schlaf, denn zu der Hitze kam wieder das Gekläff der Dorfköter, die merkwürdigerweise auch nachts ihre Rangkämpfe ausfochten.
Am folgenden Morgen, dem fünften Reisetag schleppten wir unsere Koffer und Taschen zum Rotelbus und verstauten all die Sachen, die wir für die folgende Zeit brauchten. Tagsüber waren die Reisetaschen mit den Utensilien für 2-3 Tage in den Schlafkojen untergebracht und wir banden unsere Taschen wegen der Rüttelei auf den Pisten mit einer Kordel in der Koje fest, damit sie nicht rausfallen konnten. Um 8.00 Uhr starteten wir, und nachdem Hartmut, unser Fahrer, das Gefährt nochmals vollgetankt hatte, kamen wir kurz danach zur Grenze von Kenia bzw. Tansania. Aus- und Einreiseformulare und Devisenerklärungen mußten wir in Massen ausfüllen, aber nach 2 Stunden war die ganze Sache erledigt. Wir hatten jedenfalls reichlich Zeit, die Unmengen Schwalben rund um das einfache Zollgebäude zu bestaunen, die hier so zahlreich nisten und herumflogen wie bei einem Bienenschwarm. Fotografieren durften wir nicht, und in fast allen Ländern, durch die wir fuhren, durften weder öffentliche Gebäude noch Brücken etc. fotografiert werden.