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Wir donnerten mit Getöse durch den Busch und hopsten bei jedem Loch von unseren Sitzen. Schließlich hielten wir bei einem einsamen Massaidorf an, und nachdem Conny mit dem Häuptling den Preis für das Fotografieren ausgehandelt hatte, durften wir aussteigen und uns das Dorf genauer ansehen und eben auch fotografieren. Nun ist es aber so, daß die Männer dann das Geld einstecken und gar nicht fragen, ob ihre Frauen damit einverstanden sind, daß sie und die Kinder fotografiert werden. Die Männer verkaufen ihre Frauen in gewissem Sinne also, und das ist den Frauen überhaupt nicht recht. Diese hier wollten überhaupt nicht fotografiert werden und waren ziemlich mürrisch und unwillig und drehten uns den Rücken zu. Gut, wenn man ein starkes Teleobjektiv hat, aber dennoch mag ich es nicht, Menschen gegen ihren Willen zu fotografieren. Dabei sind die Massai unwahrscheinlich fotogen, und es tat mir schon ziemlich leid um die herrlichen Motive, die wir hier hatten. Allerdings konnten wir es auch nicht lange in dem Dorf aushalten, weil uns die zahllosen aufdringlichen Fliegen schier zur Verzweiflung brachten.

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Da die Massai ihre Hütten aus Rinderdung bauen und ständig ihre Tiere bei sich haben, ist das natürlich Anziehungspunkt für Fliegen, die aber in einer derartigen Unzahl auftreten und so impertinent aufdringlich sind, daß sie keineswegs leicht zu verscheuchen sind wie unsere harmlosen Stubenfliegen. Ganz schlimm fand ich, daß die Gesichter der Massai-Babys meist voller Fliegen saßen. Rings um Mund und Augen sitzen diese Insekten reihenweise, und auch die Erwachsenen beherbergen Unmengen davon. Die meisten sind schon so apathisch, daß sie die Fliegen nicht mal mehr wegscheuchen. Uns hingegen haben diese Biester geradezu in die Flucht getrieben, und selbst, als wir schon eine Weile im Bus saßen, kämpften wir immer noch mit einer Menge Fliegen, die sich nicht von uns trennen wollten. Es war ekelhaft, und Dieter hat deswegen einen wahren Veitstanz hingelegt, während ich mich über ihn schier totlachte.

Weiter ging es auf holpriger Piste, es staubte und ratterte, und schließlich brach das mittlere Fenster mitsamt dem Rahmen halb aus. Wir rückten es halbwegs wieder zurecht, und Uschi und Hatto räumten ihren Platz sicherheitshalber, um nicht möglicherweise von dem Fenster erschlagen zu werden, so es denn ganz herausbrechen sollte. Schließlich kamen wir dann aber doch unversehrt, wenn auch völlig eingestaubt und durchgeschüttelt und durstig wieder in Namanga an, wo wir gleich unter die kühle Dusche stürzten und unseren Durst löschten. Und dann packten wir ernsthaft unsere Siebensachen für die kommenden Tage, denn nun ist der Luxus bald vorbei. Am folgenden Morgen sollte es also tatsächlich mit unserem Rotelbus und dem dazugehörigen Rotelleben losgehen. Conny hatte uns bereits unsere Schlafkojen zugewiesen, und ich hatte wieder mal die dritte Reihe, allerdings zum ersten Mal oben unter dem Dach.