Dann durchfuhren wir Pretorias elegante und wohlhabende Wohnviertel. Pretoria ist eine eher gemütliche Stadt, hat keine Industrie und daher auch keine Hektik. Sie ist wie eine gepflegte Tante: gemütlich, wohlhabend, abgeklärt, aber dennoch nicht reizlos.

Wir fuhren zum Regierungsgebäude, vor dem Astor und Pollux ein Bronze-Roß bändigen, wo Hermes, der Götterbote, über dem Gebäude schwebt und wo es so heiß war, daß wir uns nur mühsam die Treppen hochschleiften und oben in die erstbeste Schattenecke flüchteten. Wir waren so total k.o., daß wir gar nichts mehr aufnehmen konnten. Wir redeten schon dauernd von dem gefürchteten 17-Stunden-Flug. Die Luftfahrtgesellschaft SAA durfte ja den afrikanischen Kontinent nicht überfliegen, da wir nun von Johannesburg aus zurückfliegen mußten, mußten wir das ganze Land bis Namibia überfliegen, was uns drei Stunden kostete. Da der Hinflug schon so katastrophal war, graute uns vor dem Rückflug noch viel mehr.

Aber dann ging’s wieder weiter, diesmal zum wirklich hochinteressanten Krüger-Museum, seinem ehemaligen Wohnsitz. Paul Krüger hat 1881/82 die Unabhängigkeit Transvaals wieder hergestellt und war ein hochgeschätzter und verehrter Mann, wie wir den vielen Huldigungen von Staatsmännern aus aller Welt entnehmen konnten.

 

Einige meiner Klamotten wollte ich nicht wieder mit nach Deutschland nehmen und hing sie zu den anderen Sachen über den Zaun, wo die Angestellten des Camps sie blitzschnell fortholten. Bald standen alle Koffer fertig gepackt beisammen, und Erwin macht derweil noch die endgültige Abrechnung. Da wir ja die große Soweto-Tour nicht machen konnten, diese aber bezahlt hatten, bekamen wir alle noch Geld zurück. Dann hieß es endgültig Abschied nehmen. Die Schwarzen tummelten sich in unseren Rotelbetten und Matratzen, die sie auf einer großen Plane auf dem Rasen ausgebreitet hatten. Sie mußten heute die Kojen reinigen und desinfizieren und die Betten wieder frisch herrichten für die neue Rotelgruppe, die nun in Deutschland schon am Kofferpacken war und am Sonntag hier eintreffen sollte. Für Erwin und Ludwig bedeutete das: auf ein Neues, pack ma’s buam und Madl. So ähnlich sagte Erwin jedenfalls immer, wenn’s losgehen sollte.

Und wir sollten alle am Sonntag wieder zu Hause sein, würden nicht mehr ins Bett "kriechen" dürfen, sondern uns wieder fallen lassen und keine Koje mehr haben, sondern richtige Wände um einen großen Raum herum. Ach, wie schrecklich!