Aber bevor wir Südafrika verließen, hatten wir noch einen ganzen Tag in Pretoria vor uns. Eva und der Stadtbus warteten schon, und nachdem wir Erwin und Ludwig verabschiedet hatten, fuhren wir in die Stadt an der riesigen Universität vorbei, an der 21.000 Studenten lernen. Zuerst fuhren wir nun zum Vortrekker-Monument, was mich sehr beeindruckte. Hier ist der unwahrscheinliche Treck der Buren vom Süden des Landes in das nördliche Transvaal in allen Varianten in den weissen Stein gemeisselt. 60 Steinmetze aus aller Welt haben jahrelang daran gearbeitet und ein wahres Meisterwerk geschaffen. Es war sehr beeindruckend.

Im Museum unterhalb des Monuments (einem riesigen, quadratischen Gebäude), ist ein Original-Treckwagen zu sehen, dazu alte Gerätschaften, Kleidung usw. Und dazu jede Menge Schriftstücke und gigantische Lederbibeln.

Und dann sahen wir an einer langen Wand herrliche Gobelinbilder, die schönsten, die ich je sah. Sie waren so lebendig, so leuchtend und so echt, wie ich sie noch nirgends sah. Auf diesen acht Bildern ist ebenfalls dieser lange Treck dargestellt. Acht Frauen haben neun Jahre lang an diesen Kunstwerken gestickt.

 

Das ist gerade so, als würde man im Ausland nur von Berlin-Kreuzberg berichten, wenn man von Deutschland redet. Einfach eine unfaire Sache. Ich war direkt froh, daß sich die Bundesrepublik den allgemeinen Sanktionen gegen Südafrika nicht angeschlossen hat. Hut ab vor Franz-Josef Strauß im Nachhinein, der allem zum Trotz hier seine Freunde besucht hat.

Soweto hat selbst viele Probleme mit sich, weil hier soviele, großenteils verfeindete Stämme, leben. Jedes Wochenende sollen hier 10 - 20 Morde passieren (in Rio de Janeiro übrigens auch, und ich denke, wenn man genau hinsieht, geschieht das auch noch in vielen anderen Großstädten dieser Welt, ohne daß groß darüber geredet wird), die Kriminalität der Schwarzen untereinander ist groß.

Hier in Soweto steht auch das frühere Haus der Winnie Mandela, das nun für 600.000 bis 800.000 Rand zum Verkauf angeboten wurde. Sie hat inzwischen einen mittelprächtigen Palast für 1,2 Mio Rand bezogen... alles Spendengelder der Schwarzen! Auch Erzbischof Desmond Tut hat hier ein Haus (wie auch in Kapstadt im besten Viertel der Weißen), in diesem Haus hier lebt angeblich nur seine Frau.