Ein kurzer Abstecher vorher zu den heißen Quellen von Mataranka lohnt nicht wirklich. Ein gewaltiges Hochwasser im letzten Jahr hat das Quellgebiet und den ursprünglich schönen Palmenwald ziemlich verwüstet und überall sind die Reste der Schlammflut zu sehen. Die meisten Palmen haben sehr darunter gelitten.

Wir kommen durch Katherine und lassen den Nitmiluk N.P. (Katherine Gorge) rechts liegen, fahren bis Pine Creek und biegen ab auf den Kakadu Hwy, den wir nun bis Ubirr folgen. Von weitem sehen wir schon früh dichte Rauchschwaden über großen Teilen des Parks liegen, überall schwelen Buschbrände, teilweise züngeln die Flammen direkt am Straßenrand. Wir machen einen kurzen Stop bei Yellow Waters. Von hier aus kann man die Yellow Waters Cruise unterneh-men, eine recht schöne Bootstour durch die Wetlands des Kakadu Parks. Der Parkplatz steht voller Autos, Reisebusse warten auf die zurückkehrenden Ausflügler, plötzlich befinden wir uns im Touristen-stau, man kommt kaum weiter auf den Holzstegen, die zu den Booten führen. Diese Tour macht man am besten am frühen Morgen zum Son-nenaufgang, dann ist es noch nicht ganz so voll. Wir fahren deshalb die letzten rund 100 km weiter bis zum Ubirr Campground, an dem wir am späten Nachmittag ankommen.

Wir befinden uns jetzt im äußersten Nordosten des Parks unmittelbar vor der Grenze zum Arnhemland, dem größten zusammenhängenden Aboriginal - Schutzgebiet. Wer hier rein möchte, benötigt ein spezielles Permit, welches ich aber bekommen soll. Während der ATE (Australian Tourism Exchange) in Brisbane, die ich vor Start der Tour besucht habe, habe ich eine Einladung bekommen, das Camp von „Davidson´s Arnhemland Safaris“ zu besuchen, das sich am Mount Borradaile, rund 60 km von hier befindet.

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Wir verbringen noch eine Nacht auf dem schönen Campground, kochen uns die obligatorischen Spaghettis und starten am frühen Morgen zu unserem letzten Abenteuer. Im Ubirr Border Store rufe ich wie vereinbart, im Camp an. Doch da kommt zunächst die Ernüchterung. Max und Philippa Davidson, die Inhaber des Camps sind nicht da und Nick, der Verwalter weiß nicht Bescheid. Außerdem ist heute Sonntag, und sonntags könne man kein Permit ausstellen, teilt er mir telefonisch mit, doch schließlich meint er, wir sollen trotzdem kommen, dann würde das Permit eben nachträglich ausgestellt. Eine Wegbeschreibung hatte ich bereits vorher erhalten mit dem Hinweis, wenn wir von Ubirr aus kommend nicht innerhalb 3 Stunden ankämen, würde man uns einen Suchtrupp entgegenschicken.

So durchqueren wir schließlich den East Alligator River und befinden uns nun –ohne offizielles Papier in der Hand– im Arnhemland. Wir schalten wieder um auf Allrad-Betrieb und folgen ca. 14 km der roten Oenpelli-Road Richtung Norden, bis links eine schmale Piste in den Busch abzweigt.

D.A.S. ist alles, was auf einem kleinen Schild am Baum steht, ein weiteres weist noch mal daraufhin, dass es bei einer Strafe von bis zu 1.000 Dollar untersagt ist, das Arnhemland ohne Permit zu betreten. Etwas mulmig ist uns schon, als wir in diese Piste einbiegen, aber eigentlich kann das D.A.S ja nur Davidsons Arnhemland Safaris heißen.

Jetzt wird es noch mal richtig spannend. Die Piste erweist sich als sehr anspruchsvoll. Tiefe Spurrillen, sandige Abschnitte, Schlammlöcher, Felsbrocken, dem Fahrzeug wird noch mal alles abverlangt. An einigen Stellen neigt sich die Spur gefährlich zur Seite. Ein sog. „Roll-Over“ (Umkippen) wäre fatal, auch einen Platten können wir nicht unbedingt gebrauchen. Langsam und vorsichtig kämpfen wir uns weiter und zählen die Kilometer. Spitze Steine ragen hervor, schwarze, verkohlte Flächen zeugen vom letzten Brand. Was machen wir eigentlich, wenn wir hier mitten in einen Bushbrand kommen ? Es ist ja kaum Platz zum Wenden. Manchmal steht das trockene Gras meterhoch neben der Spur. Dann folgen wieder Abschnitte mit dichtem Buschwerk und Bäumen. Wir rechnen eigentlich jederzeit damit, daß nur in Lederschurz bekleidete Ureinwohner mit Speeren uns den Weg verstellen, doch geht da nicht die Phantasie mit uns durch ?