Wir sehen noch zahlreiche weitere Krokodile am Ufer liegen, beobachten den imposant stolzierenden Jabiru, den Schwarzstorch, der gleichzeitig Wappenzeichen des Kakadu Parks ist, sehen riesige Fischreiher mit blau schimmernden Federkleidern, Kraniche und Raubvögel. Während wir zum Sonnenuntergang mit einem Glas Sekt auf dieses Naturschauspiel anstoßen, steigt nur rund 200 m entfernt eine Kolonie von mehr als 10.000 Wildenten unter vielstimmigem Geschrei auf. Eine phantastische Atmosphäre.

Noch ganz eingenommen von diesen Eindrücken geht die Fahrt zurück, in der einbrechenden Dunkelheit, die sehr schnell kommt, steuern die Guides die Boote wieder durch den „verwunschenen“ Papierrindenwald bis zum Anleger. Kurz darauf erreichen wir wieder das Camp und genießen es, die Erlebnisse mit den anderen Gästen auszutauschen.

Wenig später wird auch schon das Abendessen serviert und bei immer besser werdender Stimmung die eine oder andere Flasche Wein geköpft. Irgendwann verstummt dann auch der Generator und die Lichter gehen aus im Davidson Arnhemland Safari Camp. Als ich mitten in der Nacht dann kurz mal raus muß, empfängt mich eine unglaubliche Stille unter einem unglaublichen Sternenhimmel. Auf dem Weg zum Örtchen fällt mir die Geschichte von Nick ein, der erzählte, daß ein paar Tage vorher ein Taipan, eine der giftigsten und gefährlich-sten Schlangen Australiens, im Küchenzelt aufgetaucht ist. Möglichst laut auftretend eile ich zum WC und hoffe, dabei nicht auf eine Schlange zu treten. Der Weg zurück stellt mich vor die nächste Herausforderung. In der stockfinsteren Nacht erkennt man nichts. Wo sind die Zelte ? Aus welcher Richtung bin ich gekommen ? Vorsichtig suche ich, die Orientierung wieder zu bekommen, taste und stolpepere ich weiter, bis ich schließlich vor einem Zelt stehe. Bin ich richtig ? Irgendwas ist anders an diesem Zelt als an unserem. Also weiter. Was würde passieren, wenn ich ein falsches Zelt betrete und in ein be-setztes Bett falle ? Nach einigem Umherirren bin ich aber sicher, doch endlich mein eigenes Bett gefunden zu haben und sinke erleichtert wieder in den Schlaf.

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Am nächsten Morgen wollen wir mit Gary zu einer weiteren Tour aufbrechen, müssen aber erst noch auf ein paar neue Gäste warten, die per Kleinflugzeug erwartet werden. Während ich noch in einem Bildband blättere, höre ich bereits das Brummen des im Anflug befindlichen Fliegers. 2 Jeeps fahren los, um die Neuankömmlinge abzuholen, und wenig später fahren sie vor, die Tür zum Hauptzelt öffnet sich und völlig überrascht schaut mich ein bekanntes Gesicht an. Karen Rees, aus Tasmanien, die ich vor 12 Tagen noch in Brisbane getroffen habe, ist genauso erstaunt, wie ich. Ein Lottogewinn hätte nicht unwahrscheinlicher sein können, als hier in der absoluten Wildnis, einen von 21 Millionen Australier wieder zutreffen, die dazu noch eine ausgewanderte Deutsche ist und in Tasmanien als Tour-Operator tätig ist.

Wir unternehmen an diesem Vormittag noch einen weiteren Ausflug mit Gary, der als Geologe natürlich ein breites Wissen über die Entstehung und Geschichte dieser Region vermitteln kann. Wir sehen weitere faszinierende Felszeichnungen und Höhlen, sind noch mal mit Booten in der Naturlandschaft der Wetlands unterwegs und machen uns dann nach Rückkehr ins Camp und einem stärkenden Mahl daran, unsere letzte Etappe in Angriff zu nehmen, den Weg nach Darwin.

Der Abschied fällt uns schwer, wir bedanken uns für die Einladung und den Einblick in ein Paradies, das zu erleben, nicht allen Menschen vergönnt ist. Auch wenn der Weg hierher beschwerlich war, er hat sich gelohnt.

Die Buschpiste hat uns wieder, noch einmal gilt es, den Allrad auf die Probe zu stellen. Zwischendurch setzen wir unseren Stoff-Dornenteufel ins rechte Licht, haben wir ihn doch live leider nicht erlebt. Doch als hätten wir ihn damit provoziert, läuft plötzlich ein echtes Exemplar dieser kuriosen Echsenart über den Weg und veranlasst mich zum plötzlichen Bremsen, da ein Foto eines echten Tieres doch etwas aussagekräftiger ist.